Und schön wieder zurück.....
Auf jeden Fall hat sich die Fahrt gelohnt! Punkt.
Mit ein paar kleinen Planänderungen landete ich vergangenen Montag nachmittag am Lac de Serre Poncon bei Gap in der nordöstlichen Provence. Meine Nachfrage am Campingplatz nach dem Wetter ergab, dass der folgende Tag noch gewittrig ist und sich das Wetter erst dann langsam bessere. Ich entschloss mich daher, noch weiter südlich zum Verdon zu fahren und endete dann nach anderhalb Stunden weiterer Fahrt und nun angeschlagenen 1000 Kilometern auf dem mir bekannten Platz Nähe Moustiers.
Am nächsten Morgen war das Wetter noch sehr gut, daher entschied ich mich zur Fahrt auf den 150 km westlich entfernten Mont Ventoux. Das sollte auch gleichzeitig der Test für meinen neuen Baehr Sitz sein.
Die Fahrt hin war problemlos, bis ca. 30 km vorm Ziel die Wolken immer dichter und schwärzer wurden. Kurze Zeit zweifelte ich, ob ich zum Ziel durchziehen soll oder doch umkehren würde. Ich vertraute auf meine wasserdichten Klamotten, zog durch und wurde dann später auf der Rückfahrt mit der dicksten Dusche bedacht, die jemals über mich hereingebrochen war. Ich entschloss mich in einem kleinen Nest Schutz vor dem Gewitter zu suchen, stellte mich unter einem Torbogen unter und vertieb mir die Zeit mit einer Katze, die anfangs scheu, aber in Hinblick auf etwas Gebäck doch schnell zutraulich wurde. Nach einer Stunde Aufenthalt konnte ich dann weiterfahren.
Ergebnis Tag 1 des Urlaubs: Der Mont Ventoux war sehenswert, die Straße vom Osten hoch gut zu fahren und interessant war es, oben hin und wieder blauen Himmel zu haben und das Tal - wenn man es denn auch sah - in Blitze eingehüllt war. Nur, da musste ich ja auch später durch!! Die in einem anderen Beitrag angedrohten Radfahrer waren da, aber nicht unbedingt in solch hoher Anzahl, dass sie störend gewirkt hätten. Den wohl einigen von Euch bekannten Rundkurs ließ ich aus!
Der Sitz hat sich sehr gut bewährt! Nach 340 Kilometern und insgesamt 8 Stunden Fahrt war ich zwar fertig und Dank "wasserdichter" Rukka Klamotten nass wie ein Pudel (es lief kein Wasser mehr raus!!), aber der Sitztest war bestanden. Durch die aufgerauhte Oberfläche hatte ich sehr guten Kontakt zur Maschine, spürte aber nur ein wenig mein Gesäß.
Am nächsten Tag legte ich die Klamotten früh morgens in die schon heiße Sonne und konnte sie am Mittag noch mit etwas Feuchtigkeit zumindest anziehen. Die Daytona Stiefel hatten zum Glück wenig Wasser abbekommen, die Strümpfe hatten nur 2 Feuchtstellen, aber die Schuhe sind schon 7 Jahre alt und werden in diesem Jahr wegen starker Abnutzung ersetzt, die Handschuhe hielten fast ihr Versprechen, aber ich war zufrieden.
Der neue Tag war für leichtere Fahrten durch den Grand Canyon du Verdon und die Ebene von Valonsole gedacht (da wächst der Lavendel für die Bilderbücher
). Es wurden lockere 150 stressfreie Kilometer bei schönem Wetter und einigen Kaffee's zwischendurch!
Donnerstag war dann der Campingplatzwechsel zurück zum Lac de Serre Poncon angesagt. In den folgenden Tagen war ein Pass nach dem anderen an der Reihe. Ein Problem war, dass es in den Tagen vorher sehr stark geregnet hatte und einige Passstraßen wurden bis dato noch nicht gesäubert. So bereiteten einige Abschnitte des Col d'Allos und des Col de la Cayolle nicht wirklich Freude, ganz Schlimm war die Verbindungsetappe von Colmars nach St. Martin. Teilweise rutschig und nur mit Stützfüßen zu fahren. Umkehren wollte ich aber auch nicht mehr. Die Passabfahrt nach St. Martin war dann zumindest wieder fahrbar.
2 Mal bin ich zum Col de la Bonette! Erstens wegen der sauberen Straße und zweitens, weil es Spaß gemacht hat
Auch die Strecke zum Col Angel war sauber, jedoch bließ der Wind oben so stark, dass die gemessenen 7 Grad bei strahlend blauem Himmel zu gefühlten Minus 10 Grad wurden. Kaum einer der Motorradfahrer zog den Helm aus, ich wusste nach kurzem Abheben auch sofort warum
An diesem Tag fuhr ich über den Col d'Isoard Richtung Briancon, um dann wieder zurück zum See zu fahren. Auf der Anfahrt wartete allerdings eine Armada von Fahrradfahrern auf mich, die wahrscheinlich irgend ein Vorrennen veranstalteten mit Servicefahrzeugen usw. Pässefahren stelle ich mir anders vor. Aber für die, die es interessiert, die Tour de France findet dort zwischen 20.ten und 23.ten Juli statt.
Am Sonntag war Ruhetag. Gesamt waren 1500 km auf der Uhr, aber ich war an keinem Tag zum Paddeln gekommen. Der Grund war der starke Wind, der immer erst nachmittags aufkam. Also wurde am Sonntag das Paddel ausgepackt und noch eine große Abschlussrunde auf dem See unternommen. Richtig gepaddelt wird sowieso erst in 3 Wochen, wenn ich mit meiner Frau wieder zum Verdon fahre, somit ist kein direkter Schaden entstanden
Während der Fahrt vom Süden in den Norden der Provence über Digne les Bains fielen mir immer mehr Radfahrer auf, die ein enormes Problem mit Mücken zu haben schienen. Ganz überzeugt wurde ich beim langsamen Überholen eines Radlers, der auf seiner Mütze einen schwarzen großen Fleck hatte. Der Fleck entpuppte sich als Mückenschwarm. Immer wieder sah ich Radler, die wie wild um sich schlugen. Später auf meinem CP angekommen ließen die Mücken auch nicht lange auf sich warten. So verschob ich das Essen immer kurz nach Sonnenuntergang und kämpfte dann anschließend mit den Viechern im Bus. Nach der schlechten Witterung in den Wochen vorher warteten die Larven nur darauf, endlich Sonne zu sehen. Und als die endlich da war, kam ich zum Urlaub und die Viecher zum Schlüpfen
Fazit:
- Ich bin mit dem Sitz äusserst zufrieden! Das von Baehr angesagte Aufwärmen der von mir gewünschten Silikonfüllung spürte ich zwar, aber es störte nicht, ggf. schützt man den Sitz vor der Sonne, wenn man ne Pause macht; dies war bei mir nicht nötig.
- Die Provence ist bis letzte Woche von starken Regenfällen überzogen gewesen, gerade in den alpinen Bereichen. Die Straßen sind noch nicht alle in gutem Zustand.
- Ebenso wie die Witterung wurden an mehreren Stellen Rollsplit aufgetragen, der noch nicht festgefahren ist. Aufgetreten hauptsächlich auf einigen Passzufahrten.
- Von meinen Rukka Klamotten wurde ich in Sachen Nässeverhalten sehr enttäuscht! Obwohl ich bewusst alle Reisverschlüsse zu hatte, waren Jacke (letzten Dezember neu gekauft) und Hose (3 Jahre alt) total durchnässt. Einziger Wermutstropfen: Durch die Netzfütterung und meine Unterwäsche spürte ich während der Fahrt die Nässe nicht wirklich. Erst beim Ausziehen stellte ich fest, dass ich 10 kg mehr Gewicht in den Klamotten hatte.
- Auch in der Provence ist mittlerweile ein einigermaßen ausreichendes Tankstellennetz vorhanden. Neue 24-Stunden Automaten stellen auch keine Probleme mit der Entgegennahme von Kreditkarten dar und lassen sich bedienen. Wer noch die Automaten kennt, wo man vorher einen Geld- oder Literbetrag eingeben muss, bevor gezapft wird, kann nun beruhigt so lange tanken, bis eine vorgegebene Grenze erreicht ist (so um die 150 EURO), die Abbuchung erfolgt erst nach Einhängen der Zapfpistole. In den letzten Jahren habe ich immer wieder Aufrüstungen auf die neue Technik festgestellt.
Den Bereich um den Verdon und Lac de Serre Poncon bei Gap kenne ich seit Jahren recht gut. Wer Tipps benötigst, kann sich gerne an mich wenden.
Andreas
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