Rückzug nach Frankreich.... eine kleine Geschichte 2015

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DARKMAN
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Rückzug nach Frankreich.... eine kleine Geschichte 2015

#1 Beitrag von DARKMAN »

Rückzug in die Cevennen.

Frankreich ist groß, Frankreich ist weit, Frankreich hat Charme und Frankreich besitzt eine Anziehungskraft, die man nicht in jedem Land Europas so einfach findet.

Die Cevennen, der Teil zwischen dem französischen Massiv Central und der Code d’ Azur war geschichtlich schon immer ein Rückzugspunkt für religiös, oder politisch verfolgte Menschen, zuletzt nach der Besetzung Frankreichs durch die Nazis im 2 Weltkrieg. Viele kleine, schöne Orte hat es hier, zum Teil noch heute versteckte, in den Berg gebaute Häuser und eine wilde und raue Natur mit sehr viel dunklem Wald. Sicher sind wir nicht die ersten Motorradfahrer dort und es gibt durchaus ein paar interessante Berichte über dieses Gebiet, aber es ist ja so, was man selber erlebt, erlebt man viel intensiver und dafür haben wir mit An und Abreise 7 Tage Zeit. Wir das sind 4 Jungs, die es geschafft haben seit 2003 jedes Jahr eine solche Herrntour zur organisieren und über die Jahre hinweg eine beständige gute Freundschaft aufzubauen und zu erhalten.

Die Anfahrt in die Cevennen gestaltete sie wie im letzten Jahr recht einfach mit dem Bikertransit Transporter. Diesen werden wir wohl leider dieses Jahr zum letzten mal nutzen können, da ähnlich wie beim Autozug der Deutschen Bahn, der Chef des Unternehmens wohl diese Sparte des Transportes einstellen wird. Über die Bahn kamen wir so nach knapp 1100 km am Abend in unserer Unterkunft Le Grenouille kurz vor Valarauge an. Das Wetter war zu diesem Zeitpunkt noch nicht so viel versprechend, denn es regnete, aber das sollte sich bereits am folgenden Morgen ändern. Als wir morgens mit noch verschlafenen Augen aus den Fenstern schauten, waren zwar die Strassen noch nass, aber die Sonne kam langsam über den Berg und so stand der ersten Ausfahrt nichts im Wege. Nichts außer vielleicht ein paar wegen Steinschlages und Überflutung gesperrten Strassen .

Apropos Strassen, diese sind wie meist in Frankreich üblich mit griffigem Asphalt belegt, aber gerade in dieser Jahreszeit und nach starken Regenfällen mit Vorsicht zu geniessen. Es gibt viele kleine Splittnester in den Kurven, genau da wo man sie als Motorradfahrer nicht haben möchte und zumindest die kleineren Strassen, haben ein ums andere mal mit bösartigen Bodenwellen, meinen Hauptständer an der BMW malträtiert.

Der erste Tag startet noch sehr verhalten und gemütlich und nach dem reichlichen Frühstück und Vorschlag unseres Hausherren Uwe in Richtung Cirque_de_Navacelles ( https://fr.wikipedia.org/wiki/Cirque_de_Navacelles ) einer wirklich traumhaften Landschaft und Strecke, die in jedweder Form zu überzeugen weis. Ein echter Hotspot, eine Kurve reiht sich an die andere, ein Fotomotiv übertrifft das nächste, flottes Cruisen dort macht einfach höllischen Spaß, zumal die Wolken sich verzogen und die Temperaturen die 20 Grad Marke überstiegen haben. Nach rund 200 km kommen wir an diesem Abend zurück und Uwe begrüßte uns mit einem feudalen Abendessen. Wir lassen den Tag noch einmal gemeinsam bei einem Bierchen und Glas Rotwein passieren und hauen uns alsbald in die Kiste. Am kommenden Morgen reichlich ausgeschlafen, sattelten wir nach dem Frühstück wieder auf und beginnen unsere 2. Tagestour über kleine verschlungene Strecken durch die Berge in Richtung Ales. Überall hier sind noch Spuren der starken Regenfälle, die eine Woche zuvor dieses Gebiet heimgesucht hatten zusehen. Also ist Vorsicht geboten und erst später am Tag auf den breiteren Strecken beginnen wir die rechte Hand weiter aufzudrehen. Nach Ales geht es in Richtung St. Martin d’ Ardeche und dann in die traumhaft schöne sonnige Ardechschlucht, wo eins ums andere mal die Fußrastennippel in den Kurven um Gnade flehen. Am Pont du Arc ( https://en.wikipedia.org/wiki/Vallon-Pont-d%27Arc ) machen wir einen kurzen Fotostopp, bevor wir wieder den Verkehr umgehen und über meist kleine Strassen 2. und 3. Klasse zurück zu unserer Unterkunft fahren. Auch heute Abend verwöhnte uns unser Hausherr mit viel zu viel gutem Essen, sodass wir alsbald müde und zufrieden in die betten fallen.

Auch diese Nacht geht vorbei und geweckt durch die ersten Autos und Mockiks, sind wir alle 4 recht früh auf. Heute soll es in die Richtung Millau gehen zur höchsten/größten Schrägseilbrücke der Welt. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Viaduc_de_Millau ) Diese allerdings erreichen wir aufgrund des Wetters an diesem Tag leider nicht. Mehrere kurze Regenschauer und Nieselregen lassen uns den Plan verwerfen und so folgen wir den Löchern in den Wolken über das Hochland, vorbei an Bisonherden und anderem Getier mit wundervollen Ausblicken über dieses faszinierende Land. Am Abend kam dann etwas was ich in den vielen Jahren unserer Tour noch nicht erlebt habe und auch sonst keiner der Jungs. Ich bekam Bauchprobleme, die dazu führten, dass ich die Tour am nächsten Tag nicht mitfahren konnte. Also machte ich Pause erholte mich um Tags drauf wieder so fit zu sein das es weiter gehen konnte. Die anderen Drei hatten aber auch an diesem Tag eine tolle Tour und konnten viele Kilometer bei schönstem Wetter geniessen.

Mein Schwächeanfall vom Vortag ist noch nicht ganz vergessen, aber ich bin soweit wieder dicht und so freuen wir uns auf den vorletzten Tourentag und den heutigen Weg nach Millau und zum Viadukt. Auf dem Weg dorthin liegen absolut tolle Strecken, kleine, große und diverse landschaftliche Höhepunkte wie die freifliegenden Gänsegeier in den Gorges de la Jonte. Aber nicht nur das ist wirklich faszinierend, auch fahrtechnisch kommen heute noch einige Highlights mit dazu. Nach dem Mittag geht hinein in die Schlucht der Tarn ( https://de.wikipedia.org/wiki/Tarn_(Fluss) ) und durch sie hindurch. Kurve an Kurve reiht sich hier auf wie eine Perlenkette, bis man nach La Malene kommt und seinen Augen nicht traut, was da rechts noch zusätzlich den Berg hochführt. Auch wenn sie nicht auf unserem Weg liegt, so müssen wir diese Serpentinen, die aussehen wie aus einem Herrn der Ringe Teil heute noch fahren. Und wir werden nicht enttäuscht, weder an Ausblick ganz oben, noch von der eigentlichen Strecke. Mit diesen Eindrücken verlassen wir einige Kilometer dieses faszinierende Gebiet und kommen später über den Mont Aigoual wieder zurück in die Unterkunft.

Nach dem Motto, das Beste kommt zum Schluss, starten wir am folgenden morgen recht früh denn Sascha hat mit unserem Hausherren noch eine besondere Tour ausbaldowert. Über Lozere geht es noch einmal in Richtung Ales, über meist gut ausgebaute flotte Strassen, bei denen man die rechte Hand auch etwas zu Regelkonform benutzen kann. Eins ums andere mal höre ich links und rechts unter mir das schaben und kratzen der Rasten, obwohl ich das sichere Gefühl habe nicht zu übertrieben unterwegs zu sein. Auch heute ist die Landschaft wirklich wieder traumhaft schön und entlang der D51 werden auch wir etwas langsamer und können geniessen. Viele alte Burgen und Gemäuer zieren diese Wege und immer wieder auch die tolle Landschaft.

Nun ist am Abend die Herrntour 2015 vorbei. Die Motorräder sind wieder aufgeladen und am folgenden Morgen geht es auf in Richtung Heimat, zurück in die verschiedenen Matrixen, denen wir alle so gerne immer wieder entfliehen. Bis zur nächsten Herrntour 2016 und mit Sicherheit war dies auch nicht der letzte Aufenthalt in den Cevennen für uns.


Gruss TT Motorbike Blog
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DARKMAN
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Re: Rückzug nach Frankreich.... eine kleine Geschichte 2015

#2 Beitrag von DARKMAN »

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DARKMAN
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Re: Rückzug nach Frankreich.... eine kleine Geschichte 2015

#3 Beitrag von DARKMAN »

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DARKMAN
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Re: Rückzug nach Frankreich.... eine kleine Geschichte 2015

#4 Beitrag von DARKMAN »

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qtreiber
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Re: Rückzug nach Frankreich.... eine kleine Geschichte 2015

#5 Beitrag von qtreiber »

Fronkreisch ist immer gut; Cevennen vorne weg. Sehr schön!
Gruß
Bernd - qtreiber (AUR)
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...hier fehlt das Danone-Logo...
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Lingman
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Re: Rückzug nach Frankreich.... eine kleine Geschichte 2015

#6 Beitrag von Lingman »

Danke! Der Bericht lässt mich das Regenwetter hier draußen vergessen!
Grüße ausm Ruhrpott

Bernd
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DARKMAN
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Re: Rückzug nach Frankreich.... eine kleine Geschichte 2015

#7 Beitrag von DARKMAN »

Sehr gerne doch :)
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BMW-Josh
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Re: Rückzug nach Frankreich.... eine kleine Geschichte 2015

#8 Beitrag von BMW-Josh »

Servus,
gut geschrieben. Man merkt Dir den Spaß dabei an. Die Bilder und der Bericht verheißen eine schöne Gegend
...besser arm dran als Bein ab...
Gruss der BMW-Josh alias Jörg
Neu50ziger Manfred
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Re: Rückzug nach Frankreich.... eine kleine Geschichte 2015

#9 Beitrag von Neu50ziger Manfred »

Das richtige gegen die anstehenden Winterdrepries ....
Ja ..... Frankrech hat was!
vG Manfred
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BoxerSigi
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Re: Rückzug nach Frankreich.... eine kleine Geschichte 2015

#10 Beitrag von BoxerSigi »

Vielen Dank für den Bericht und die Bilder.
Ich glaub ich weiss wo wir unsere nächsten Ferien verbringen werden, oder zumindest werde ich das meiner Regierung versuchen schmackhaft zu machen ;-)
LG
BoxerSigi
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q.treiber
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Re: Rückzug nach Frankreich.... eine kleine Geschichte 2015

#11 Beitrag von q.treiber »

Tolle Bilder aus einer noch nicht überlaufenen Region. :wink:
@BoxerSigi: Mach es und vergiss das überlaufene Trentino oder die Seealpen.
Vor Ort wirds auch deiner Regierung schmecken, da kocht man excellent. :D
http://www.qtreiber.eu - Senioren reisen mit der Q
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