Schwein gehabt

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Jouni
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Schwein gehabt

#1 Beitrag von Jouni »

Gegen Ende einer mehrtägigen Tour mit meiner R1150R (Bj 2002, i-ABS) durch das westliche Erzgebirge hatte ich das Gefühl einer unrund laufenden Hinterradbremse. Leichtes Rubbeln bei leichtem Bremsen, bei stärkeren Bremsen alles ok. Die (leider flüchtige) visuelle Überprüfung ergab nichts auffälliges. Bremsscheibe nicht heiß, manuelles Durchdrehen des Hinterrades unauffällig. Ohne Probleme nach Hause gekommen.

Zwei Tage später auf einer kurzen Ausfahrt dann deutliches und hörbares Rubbeln der Hinterradbremse, Bremswirkung stark abgeschwächt. Angehalten, Bremse inspiziert - und vor Schreck fast umgefallen: die hintere Schraube, die den Bremssattel fixiert, fehlte, die vordere war locker (siehe Bilder). Der Bremssattel selbst war nach oben/vorne geschlagen und wackelte. Da habe ich viel, sehr viel Glück gehabt.

Ich habe -und da bin ich ganz sicher- beide Schrauben vor gut einem Jahr mit 40 Nm angezogen. Insofern war ich überrascht, dass sie sich gelockert haben. Damit hätte ich nicht gerechnet, so etwas auch noch nie erlebt. Meinem Sohn, der berufsmäßig an motorisierten Zweirädern schraubt, war das durchaus bekannt.

Shit Happens, deshalb wollte ich euch das mitteilen.

Viele Grüße, Jochen
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Pumpe
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Re: Schwein gehabt

#2 Beitrag von Pumpe »

Hallo
Das ist natürlich übel! Zum Glück ist dir nichts passiert! Hat sich dein Sohn geäußert, warum sich eine ordnungs gemäß angezogene Verschraubung löst?
Gruß
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Tigerjoe
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Re: Schwein gehabt

#3 Beitrag von Tigerjoe »

Danke für den Hinweis. Da ich die Beläge hinten an meiner R1150R erst kürzlich gewechselt habe, werde ich das zum Anlass nehmen, die Sattelbefestigung regelmäßig zu prüfen, auch wenn ich das noch nie bei einem meiner vorherigen Motoräder (Honda/Triumph) erlebt habe.
Gruß
tigerjoe
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nargero
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Re: Schwein gehabt

#4 Beitrag von nargero »

Danke für den Hinweis.
Als ich letzte Woche bei meiner GS noch kurz die Reifen gewechselt habe, war ein Kumpel (KFZ-Mechaniker) da und hat ungläubig zugeschaut, wie ich nach Vorgabe Handbuch die vorderen Schrauben mit 30 Nm angezogen habe.
Er meinte trocken: Das hält doch nie im Leben.
Ich habe ihm das Handbuch gezeigt, und dann eben ihm zu liebe auf 35 Nm erhöht.
Mir ist zwar noch nie ein Bremssattel abgefallen, aber ja, vielleicht sollte man hin und wieder kontrollieren. Bei der Bremse hört der Spaß auf.
Ein Bekannter wollte auf Nummer sicher gehen, und hat die Schrauben dabei abgerissen. Geht schneller als man denkt... ;o)

So, und da es mir jetzt direkt mal keine Ruhe gelassen hat, bin ich die 10 Meter zum Mopped gelatscht und habe gemessen. Nach 1000 km unverändert bei 35 Nm.
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Larsi
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Re: Schwein gehabt

#5 Beitrag von Larsi »

Aufpassen, gerade vorne wird oft nicht beachtet, dass die Umstellung auf die EVO Bremse mit dem Wechsel von M10 auf M8 einherging. Damit wurde auch das Drehmoment verändert.
Die M8 Schrauben werden bei zu viel Drehmoment im hinteren Teil des Gewindes gestreckt. Erkennt man gut wenn man ein anderes Gewinde als Lehre dagegen hält.
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wolfgang
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Re: Schwein gehabt

#6 Beitrag von wolfgang »

Bremssattel gelöst habe ich bisher noch nie gelesen oder erlebt. Aber Danke für den Hinweis.
Auf dem Bild sieht das Gewinde "ölig" aus. Täuscht das oder ist es?
Gruß

Wolfgang (KA)
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MondMann
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Re: Schwein gehabt

#7 Beitrag von MondMann »

Das erschreckt was Jouni da erlebt hat und uns dankenswerterweise mitgeteilt hat.., habe ich zwar selbst noch nie erlebt in all den tausenden Kilometern mit meinen beiden K 1200 RS.., werde aber ab jetzt zukünftig öfters mal zwischendurch kontrollieren...
viele Grüße,
Erwin

1) K 1200 RS, ALT, Ez. 03/2003, selbstgefahrene 215.000 km, 130 PS,
2) K 1200 RS, NEU, Ez. 05/2003, Kauf am 30.03.2015 mit 17.500 km, bisher 90.000 Km, 130 PS
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RE7
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Re: Schwein gehabt

#8 Beitrag von RE7 »

Je nach Festigkeitsklasse hat eine M8 zwischen ca. 10 und 40 Nm.
Wie Larsi schreibt, strecken sich Schrauben bei zu viel Anzugsdrehmoment. Das kann gewollt sein, das kann lebensgefährlich sein. Bei Gehäuseverschraubungen geht man gezielt in die Streckung. Beim Bremssattel nicht. Im Zweifel lieber neue Schrauben verwenden. Festigkeitsklassen beachten.
Gewinde IMMER fettfrei. Eine Schraubensicherung schadet nicht, muss aber bei erneuter Montage vom Gewinde entfernt werden. Bei Innengewinden schwer. Am besten gehen Messingdrahtbürsten.
teileklaus
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Re: Schwein gehabt

#9 Beitrag von teileklaus »

ist mir einmal passiert, da hatte i c h nicht angezogen. Nur angelegt. 4 Tage später erst weitergebaut und vergessen.
Ich werde da demnächst Mittelfeste Schraubensicherung dazunehmen.
Das sich das ohne Zutun Löst und vorher richtig fest war, mag ich nicht glauben. Da müsste sich der Sattel ja verschoben haben und die Schraube rausgenoddelt, mit 30 NM verschiebt sich doch nichts mehr im Schraubenloch?
Ist das Gegenstück nicht ALU da reißt doch eher das Gewinde raus bevor sich die Schraube längt?
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