_________________Als wesentliche Neuerung wird mit dem Modelljahr 2004 bei allen Einzylindermotorrädern vom Typ F 650 die Doppelzündung zur Anpassung an zukünftige Abgasvorschriften eingeführt. Äußerlich erkennbar sind die Doppelzündungs-Motoren durch den Schriftzug „2 SPARK“ auf den seitlichen Motorgehäusedeckeln.
Die äußerst erfolgreichen Enduros F 650 GS und F 650 GS Dakar wurden für ihr viertes Modelljahr in einigen weiteren Punkten technisch überarbeitet.
Die Optimierung des Wind- und Wetterschutzes und die Verbesserung der Ergonomie für eine noch unproblematischere Handhabung und Bedienung dieser beliebten Allround-Motorräder waren die Zielsetzung.
Durch gezielte Maßnahmen an Verkleidung, Windschild und Instrumenten sowie im Heckbereich bei unverändertem Grunddesign wirken die Motorräder noch markanter. Neue Farben erhöhen die Attraktivität ebenso wie Neuerungen bei den Sonderausstattungen und beim Sonderzubehör.
Die F 650 CS wird ebenfalls mit der Doppelzündung ausgerüstet;
die Motoren aller Modelle sind bis auf die Saug- und Auspuffanlage sowie Modifikationen im Detail praktisch baugleich. F 650 GS und F 650 GS Dakar.
Motor
Die Einführung der Doppelzündung erfolgt zusammen mit der neuen Motorsteuerung BMS-C II (BMW Motor-Steuerung). Diese hat eine wesentlich gesteigerte Rechenleistung, und die Software bietet erweiterte Funktionen. Deutlich abgesenkte Abgasemissione (Übererfüllung der Euro 2-Abgasnorm), eine weitere Verbesserung von Fahrkomfort und Gasannahme, sowie eine Reduzierung des bisher schon sehr niedrigen Kraftstoffverbrauchs sind die Resultate dieser Motorüberarbeitung.
Der Verbrauchsvorteil gegenüber dem anerkannt guten Vorgänger beträgt zwischen 6 Prozent (bei konstant 90 km/h jetzt 3,2 Liter/100 km) und 14 Prozent (bei konstant 120 km/h jetzt 4,3 Liter/100 km). Die Spitzenwerte für Leistung und Dreh-moment bleiben dabei gleich, das maximale Drehmoment wird vorteilhaft bei etwas niedrigeren Drehzahlen erreicht.
Die Nebenkerze für die Doppelzündung ist seitlich rechts im Brennraum angeordnet und zündet gleichzeitig mit der zentralen Hauptkerze. Wie bei den Boxermotoren wird dadurch eine hohe Entflammungssicherheit auch bei ungünstigen Betriebszuständen erreicht. Die Schalldämpfer wurden im Innenaufbau modifiziert und der Katalysator verbessert, was zu vorbildlich niedrigen Schadstoffemissionen beiträgt.
Design und Karosserie
Die stylistische Überarbeitung der Frontpartie mit dem in Anlehnung an
die „große GS“ geänderten Vorderradkotflügel, dem neuen Plakettenträger, den überarbeiteten Windschildern und dem größeren Scheinwerfer lässt beide F 650 GS Modelle noch markanter wirken. Durch die Überarbeitung wird ein engerer optischer Bezug innerhalb der „GS-Familie“ hergestellt.
Eine kleine Raffinesse: Der Plakettenträger erzeugt im Fahrtwind einen Unterdruck und unterstützt damit die Warmluft-abfuhr vom Ölbehälter.
Die Neuentwicklung der Windschilder verbessert bei beiden Modellen die Aerodynamik im Bereich des Helms und den Wetterschutz. Die Windschilder können für den Enduro-Betrieb komplett entfernt werden. Das Windschild der F 650 GS Dakar ist – wie schon zuvor – größer und dunkel eingefärbt. Es ist jetzt auch für die GS erhältlich, dann transparent und als Sonderzubehör.
Die Gepäckbrücke wurde komplett neu gestaltet. Es ist nun möglich,
das Topcase ohne eine Zwischenplatte anzubringen. Durchbrüche in der Gepäckbrücke dienen zur Befestigung von Spanngurten. Die Staufachklappe wurde stabiler ausgelegt und Gummiauflagen dienen als Scheuerschutz.
Die bekannten Variokoffer können weiter verwendet werden, das bisherige Topcase passt wegen der geänderten Anbindung nicht mehr.
Scheinwerfer neu, Instrumentendesign und Elektrik modifiziert. Der neue Scheinwerfer besitzt eine größere Lichtaustrittsfläche und leuchtet damit die Fahrbahn homogener aus. Auch die Seitenausleuchtung wurde verbessert. Der Freiformflächen-Reflektor in Verbindung mit der Klarglas-Abdeckung ergibt eine moderne, technische Anmutung.
Die kantigere Abdeckung des Instrumentenkombis und die jetzt grau eingefärbten Ziffernblätter wirken „technischer“ die Zahlen sind besser ablesbar.
Es ist nun auch eine Warnblinkanlage für die F 650 GS und GS Dakar optional erhältlich. Der Schalter ist in die Prallplatte an der ehemaligen Position des Heizgriffschalters eingelassen. Dieser wurde in die rechte Handarmatur integriert. Serienmäßig gibt es nun eine Bordsteckdose, sie ermöglicht unter anderem das Laden der Batterie ohne deren Ausbau.
Der neue Fremdstartpunkt (Pluspol unter der Sitzbank, Minuspol am Getriebedeckel) ermöglicht das Fremdstarten ohne große Demontagen.
Verbesserte Ergonomie für Blinkerschalter und Kupplungshandhebel.
Mit der Modellüberarbeitung fällt ein Kritikpunkt weg, der besonders Frauen betraf – die relativ große Griffweite des Kupplungshandhebels.
Die Kupplungsbetätigung wurde jetzt modifiziert. Die engste Position des verstellbaren Handhebels erlaubt einen sicheren Griff und eine mühelose Bedienung auch für zierliche Hände (bis hinunter zur Handschuhgröße 7,5).
Neues Farbenspie
Drei neue Farben, eisbergsilber-metallic, gelb uni und tiefschwarz uni
lassen sich mit zwei Sitzbankfarben (schwarz und terracotta orange) beliebig kombinieren; von harmonisch-edel bis hin zu dynamisch-sportlich.
Die F 650 GS Dakar gibt es nur in blau-metallic/weißaluminium-metallicmatt. Diese neue zweifarbige Gestaltung ist eine moderne Interpretation der „klassischen“ Dakar-Grafik des Vorgängermodells und eine deutliche Differenzierung zur mehr straßenorientierten Schwester F 650 GS.
F 650 CS
Die erst Anfang 2002 auf den Markt gekommene F 650 CS geht bis auf
den neuen Doppelzündungsmotor (siehe F 650 GS) weitgehend unverändert ins neue Modelljahr. Der Scarver bekommt ebenfalls den verstellbaren, griffgünstigeren Kupplungshebel der F 650 GS, den geänderten Blinker-schalter und eine serienmäßige Bordsteckdose. Windschildhalter, Gepäckreling und Gepäckträger sind beim Modelljahrgang 2004 nicht mehr transluzent, sondern bestehen aus schwarz eingefärbtem Kunststoff.
Auf vielfachen Wunsch ist jetzt ein Topcase lieferbar. Die neuen Farben sind nachtblau-metallic, ginstergelb-metallic, titansilber-metallic und stonegrey uni.
Michael Kastelic
Wien