Hebelweg der Handbremse

Alles, was mit der Technik der WASSERgekühlten R1200/R1250xx zu tun hat
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Mangfalltaler

Hebelweg der Handbremse

#1 Beitrag von Mangfalltaler »

Es ist ja bekannt, dass bei den R1250R(S) Modellen die Vorderradbremse zwar sehr gute Bremswerte erreicht, der Handbremshebel jedoch dafür sehr weit durchgezogen werden muss, d.h. es gibt relativ viel „Leerweg“ bevor die Bremserei losgeht.

Beim vorausschauenden Fahren ist das kein Problem, weil man mit allen Fingern zugreift und entsprechend anziehen kann. Im kurvigen Gelände bremse ich jedoch gerne lieber nur mit zwei Fingern, um das Wechsespiel Gas/Bremse optimal nutzen zu können.

Das Problem hierbei ist, dass die verbleibenden Finger am Gasgriff schlichtweg verhindern, den Bremshebel vollständig durchzuziehen.

Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Subsonic
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Re: Hebelweg der Handbremse

#2 Beitrag von Subsonic »

Ich bremse immer mit zwei Fingern und da ist nichts im Weg. Habe allerdings auch passende kurze Hebel verbaut.
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CDDIETER
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Re: Hebelweg der Handbremse

#3 Beitrag von CDDIETER »

Hallo,
Wenn der Weg der Handbremse zu groß wird, fehlt Bremsflüssigkeit, denn die Beläge, als auch die Bremsscheiben, werden im Laufe der Zeit dünner. Das muß ausgeglichen werden.
Gruß aus den "Holländischen Bergen"

CdDieter
Hartmut05
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Re: Hebelweg der Handbremse

#4 Beitrag von Hartmut05 »

CDDIETER hat geschrieben: 6. Juli 2021, 08:18 Hallo,
Wenn der Weg der Handbremse zu groß wird, fehlt Bremsflüssigkeit, denn die Beläge, als auch die Bremsscheiben, werden im Laufe der Zeit dünner. Das muß ausgeglichen werden.
Das stimmt so nicht. Den normalen Verschleiß gleicht der Ausgleichsbehälter aus - daher auch der Name.
Davon wird der Hebelweg nicht länger. Sollte tatsächlich Bremsflüssigkeit fehlen (warum auch immer) kann man natürlich bei annähernd leeren Ausgleichsbehälter Luft reinbekommen. Dann wird auch der Hebelweg „länger“…
Michael1975

Re: Hebelweg der Handbremse

#5 Beitrag von Michael1975 »

Der Leerweg kommt von einem recht hohen Schnüffelspiel.
Also der Weg bis der Bremskolben im HBZ die Nachlaufbohrung im Ausgleichsbehälter verschließt.
Kann man, wenn man weiß, was man tut, nachstellen.
Wenn man nicht weiß, was man tut, besteht die Gefahr, dass die Bohrung immer verschlossen ist.
Dann ist der Bremsweg schön knackig kurz und wenn die Bremse warm wird, blockiert die Bremse dann von alleine.

Außerdem hat die 1200/1250 LC eine 15‘er Bremspumpe und damit eine hohe hydraulische Übersetzung. Hält die Handkräfte schon niedrig, sorgt aber per se für ein etwas indifferentes Gefühl und größere Wege als mit einer größeren (18‘er oder 20‘er) Pumpe

Ich hab‘ jetzt ne Magura HC1 drin, die hat zwar auch nur einen 15‘er Zylinder, aber eine andere mechanische Übersetzung und ist dadurch etwas knackiger. Lieber wäre mir eine 18‘er Pumpe mit noch härterem Druckpunkt gewesen, aber die ABE gilt nur für die 15‘er Pumpe.
Ich vermute, dass kommt vom hohen möglichen Gesamtgewicht der Wasserboxer von bis zu einer halben Tonne. Da braucht es eine andere hydraulische Übersetzung als bei einem 200kg Supersportler, um mit annehmbarer Handkraft brachial verzögern zu können.
Nachteil ist dann die relative Matschigkeit und die größeren Wege
Kelly_12
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Re: Hebelweg der Handbremse

#6 Beitrag von Kelly_12 »

Hallo Michael,
würdest Du uns noch verraten, wie man den Leerweg einstellen kann? Würde mich interessieren.

Danke + Gruß,
Kelly
Michael1975

Re: Hebelweg der Handbremse

#7 Beitrag von Michael1975 »

An der Einstellschraube, müsste eine Loctite versiegelte Madenschraube sein
Michael1975

Re: Hebelweg der Handbremse

#8 Beitrag von Michael1975 »

Edit:
Es gibt vom 15mm Magura HBZ der LC und R9T Versionen mit und ohne Einstellschraube, afaik < 2017 mit, danach ohne Einstellschraube
Ohne Einstellschraube braucht’s mehr Kreativität
Subsonic
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Re: Hebelweg der Handbremse

#9 Beitrag von Subsonic »

Für eine Zweifingerbremsung sind die normalen Hebel zu lang. Kürzere Hebel kaufen anbauen und fertig. Der Anbau der Hebel ist, bei den E4 Modelle, in fünf Minuten erledigt.

- Schraube am Hebel entfernen
- Hebel rausziehen
- eventuell Hülse aus Hebel entfernen (war bei meinem Hebel so)
- Hülse in den neuen Hebel einsetzen
- Hebel einsetzten
- Schraube einsetzen und mit vorgeschriebenen Drehmoment anziehen
- Anschließen die komplette hebellei so einstellen das die Finger nicht mehr geklemmt werden.

Das ist, bei den E4 Modellen, keine Racketenwissenschaft und div. Doktortitel braucht man dafür auch nicht. Wer ein Bild aufhängen kann kann auch die Hebel an den E4 Modellen wechseln.

Bei den E3 Modellen sollte man sich die Montageanleitung genau durchlesen kann man vorab bei div. Anbietern runterladen und dann entscheiden ob dei Montage nicht besser in einer Fachwerkstatt durchgeführt wird.
Michael1975

Re: Hebelweg der Handbremse

#10 Beitrag von Michael1975 »

Bin dann raus, sind genug Experten unterwegs
Randbemerkung: Wechsel des Hebels alleine ändert nullpunktjosef am Leerweg, siehe Schnüffelspiel

Aber manchmal hilft ja auch die Einbildung
Mangfalltaler

Re: Hebelweg der Handbremse

#11 Beitrag von Mangfalltaler »

Danke für eure Kommentare und Erklärung der technischen Hintergründe. Habe bald Servicetermin und ich bin gespannt, was der Händler dazu meint.

Kürzere Hebel mögen den Leerweg zwar nicht verhindern, aber bei der Zweifingerbremsung kann ich mir gut vorstellen, das die verbleibenen Finger am Gasgriff nicht mehr stören. Das werde ich mal prüfen.
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G-B
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Re: Hebelweg der Handbremse

#12 Beitrag von G-B »

Verstehe immer noch nicht warum man so bremst.
Ist es um Probleme zu schaffen wo keine sind.
Wahrscheinlich bin ich zu alt um das zu verstehen.
Viele Grüße

Gerhard


Eine Kurve ist erst dann eine Kurve, wenn ich nicht so schnell fahren kann, wie ich darf!!
Mangfalltaler

Re: Hebelweg der Handbremse

#13 Beitrag von Mangfalltaler »

G-B hat geschrieben: 8. Juli 2021, 16:08 Verstehe immer noch nicht warum man so bremst.
Ist es um Probleme zu schaffen wo keine sind.
Wahrscheinlich bin ich zu alt um das zu verstehen.
Es gibt Situationen, bei denen man sehr schnell reagieren muss, z.B. in den Bergen mit vielen unübersichtlichen oder nicht einsehbaren Kurven. Einige Finger am Bremshebel verringern deutlich die Reaktionszeit in Notsituationen, weiterhin geht das ständige Wechselspiel Gasgeben und Bremsen so auch flüssiger vonstatten.

Es gibt auch Techniken, bei denen man bei Kurvenfahrten die Bremse bis zum Kurveneingang betätigt und dann schrittweise nachlässt. Dies bezeichnet man als „Trail Braking“ und unter diesem Begriff bekommt man auch weiterführende Informationen.

Macht es jetzt Sinn für Dich?
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Re: Hebelweg der Handbremse

#14 Beitrag von Ste. Alvère »

G-B hat geschrieben: 8. Juli 2021, 16:08 Verstehe immer noch nicht warum man so bremst.
Ist es um Probleme zu schaffen wo keine sind.
Wahrscheinlich bin ich zu alt um das zu verstehen.
Hallo Gerhard,
angeregt durch Deine Frage und Mangfalltalers Antwort habe ich mich mal etwas intensiver mit dem Thema Trail Braking beschäftigt: Ein Teil des gewünschten / erhofften Effekts ergibt sich durch die veränderte Rahmengeometrie beim Bremsen durch Einfedern der Gabel und Verkürzung des Radstands - betrifft uns Beide nicht, da wir zum Glück noch Telelever haben. Der Rest ergibt sich durch möglichst vollständige Nutzung der möglichen Reifenhaftung ( Addition von Brems- und Seitenführungskraft gemäß Kamm`schem Kreis).
Dafür ist aber soviel Konzentration und Training erforderlich, dass ich das in meiner Restlebenszeit wohl nicht mehr hinkriege. Also bleibe ich bei meiner gewohnten Fahrweise: Wenn`s unübersichtlich wird: Gas weg und bremsbereit.
Ergänzug: Training kann man auch durch Kurven-ABS ersetzen - hab`ich aber nicht.
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G-B
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Re: Hebelweg der Handbremse

#15 Beitrag von G-B »

Danke für die Hinweise.

Ich sehe das so, genau durch diese nur zwei Finger an der Bremse wird nicht möglichst schnell der maximale Bremsdruck aufgebaut.
Der Wechsel vom Gasgriff auf den Bremshebel mag ein Augenzwinkern kosten, aber dann hat man eben das Optimum.
Ja das muss man üben und das andere auch.
Werde mich auch nicht umstellen, denn vorne gibt es bei mir nur entweder oder.
Wenn etwas Gas und Bremse, dann eben in Serpentinen zum stabilisieren hinten.
Vorne Bremsen und Gas machts instabil.

Aber solange jeder klar kommt und nichts passiert passt es wie es jeder macht.
Manchmal denke ich heutzutage MUSS alles ander sein als Jahrzehntelang eingespielt.


P.S.:
Käme auch nie auf die Idee den Seitenständer auf dem Motorrad sitzend zu betätigen.
Muss nicht alles mitmachen. Bin aber diesbezüglich auch noch nie umgefallen.
Viele Grüße

Gerhard


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CDDIETER
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Re: Hebelweg der Handbremse

#16 Beitrag von CDDIETER »

P.S.:
Käme auch nie auf die Idee den Seitenständer auf dem Motorrad sitzend zu betätigen.
Muss nicht alles mitmachen. Bin aber diesbezüglich auch noch nie umgefallen.
Seltsam...wenn ich erst absteige und dann den Seitenständer betätige, kann durch z.B. durch ausrutschen auf "glattem" Untergrund, die Kiste schnell umfallen oder sehe ich da etwas falsch. Bei den 370KG meiner K kann das schmerzhaft werden.
Gruß aus den "Holländischen Bergen"

CdDieter
Dieter Meier
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Re: Hebelweg der Handbremse

#17 Beitrag von Dieter Meier »

Obwohl ich recht große Hände habe, habe ich noch reichlich Luft zw. Hebel und Fingern beim Bremsen mit 2 Fingern. Meine R1250R ist allerdings noch ziemlich neu (2000km). Entlüfte doch einfach nochmal das System, vielleicht hilft das ja und der Druckpunkt wird knackiger.
Marcellus
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Re: Hebelweg der Handbremse

#18 Beitrag von Marcellus »

@Dieter Meier
Das Problem besteht, wenn man kurze Finger hat und die Hebel auf Stufe 1 oder 2 stellt. Der Hebelweg bleibt immer gleich aber dadurch dass der Hebel näher an den Griff gestellt wird, ist der Platz zwischen Lenker und Hebel kleiner. Der Hebel kann an den Fingern anstoßen. Gefühlt ist auf Stufe 1 der Druckpunkt auch weicher, evtl. ist dann schon zu wenig Hebelweg vorhanden.
Bzgl. Schnüffelspiel: Laut BMW darf die Madenschraube nicht gelöst werden, deshalb haben sie Loctite extra fest verwendet... :evil:
Nicht dass noch jemand Hebel aus dem Zubehör anstatt der überteuerten BMW Hebel verbaut.
Grüße
Marcellus
bmwr1200r
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Re: Hebelweg der Handbremse

#19 Beitrag von bmwr1200r »

G-B hat geschrieben: 9. Juli 2021, 08:38 Danke für die Hinweise.

Ich sehe das so, genau durch diese nur zwei Finger an der Bremse wird nicht möglichst schnell der maximale Bremsdruck aufgebaut.
Der Wechsel vom Gasgriff auf den Bremshebel mag ein Augenzwinkern kosten, aber dann hat man eben das Optimum.
Ja das muss man üben und das andere auch.
Werde mich auch nicht umstellen, denn vorne gibt es bei mir nur entweder oder.
Wenn etwas Gas und Bremse, dann eben in Serpentinen zum stabilisieren hinten.
Vorne Bremsen und Gas machts instabil.

Aber solange jeder klar kommt und nichts passiert passt es wie es jeder macht.
Manchmal denke ich heutzutage MUSS alles ander sein als Jahrzehntelang eingespielt.


P.S.:
Käme auch nie auf die Idee den Seitenständer auf dem Motorrad sitzend zu betätigen.
Muss nicht alles mitmachen. Bin aber diesbezüglich auch noch nie umgefallen.
Wenn du bei aktuellen Bremssystemen nicht mit zwei Fingern die maximale Bremsleistung schaffst solltest du dir Gedanken machen
Und um zwei bis drei Zehntel früher an der Bremse zu sein kann sicher sehr entscheidend über die Gesundheit sein
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G-B
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Re: Hebelweg der Handbremse

#20 Beitrag von G-B »

Mangfalltaler hat geschrieben: 8. Juli 2021, 20:25 Es gibt Situationen, bei denen man sehr schnell reagieren muss, z.B. in den Bergen mit vielen unübersichtlichen oder nicht einsehbaren Kurven. Einige Finger am Bremshebel verringern deutlich die Reaktionszeit in Notsituationen, weiterhin geht das ständige Wechselspiel Gasgeben und Bremsen so auch flüssiger vonstatten.

Es gibt auch Techniken, bei denen man bei Kurvenfahrten die Bremse bis zum Kurveneingang betätigt und dann schrittweise nachlässt. Dies bezeichnet man als „Trail Braking“ und unter diesem Begriff bekommt man auch weiterführende Informationen.

Macht es jetzt Sinn für Dich?
Sorry, leider nein. Das ist doch genauso wie Ganzjahresreifen. Beides aber nix richtig. Wenn ich mit drei Fingern das Gas hab und ne Schreckbremsung macher, dann schließ ich im Schreck auch diese drei. somit bleibt das Gas noch stehen.
Viel schlimmer als jede Zehntel.
Und andersrum, wie will ich das Gas schlagartig zurücknehmen, wenn ich die Bremse halte?
Ach ja bei euch rutscht ja nix beim Beschleunigen, für was hat man Elektronik.
Wahrscheinlich geht die wie bei den Autos auch vom Gas wenn man bremst.
Hoffentlich fahrt ihr nie ein Töff ohne Traktionkontrolle oder Kurven-ABS am Limit.
( Ja die Rennfahrer können das, die machen das aber beruflich und andauernd)
Und in die Kurve bremse ich auch. Stabilisieren in Serpentinen macht man hinten. (Thema Berge)

Vielleicht macht ihr das ja auch schon so lange, dass ihr das mittlerweile gut könnt. (Hoffe ich)
Ich denke aber, viele machen das nach weil es cool ausschaut. Da wirds für mich eben gefährlich.
Viele Grüße

Gerhard


Eine Kurve ist erst dann eine Kurve, wenn ich nicht so schnell fahren kann, wie ich darf!!
bmwr1200r
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Re: Hebelweg der Handbremse

#21 Beitrag von bmwr1200r »

darum gibt es ja jetzt auch bei BMW eine Elektronik die das Gas wegnimmt für alle die beim bremsen Gas geben :D :D :D :D
Wilfried57

Re: Hebelweg der Handbremse

#22 Beitrag von Wilfried57 »

G-B hat geschrieben: 26. Juli 2021, 19:48Ach ja bei euch rutscht ja nix beim Beschleunigen, für was hat man Elektronik.
:lol: :lol: :lol: Chapeau!
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