Batterietotalausfall während der Fahrt

Alles, was mit der Technik der LUFTgekühlten R1200xx zu tun hat
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ChristianS
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Re: Batterietotalausfall während der Fahrt

#51 Beitrag von ChristianS »

An dieser Stelle möchte ich mich auch mal äußern und stelle der Einfachheit halber ein Bildzitat aus meinem R1200R Reparaturhandbuch ein:

http://www.abload.de/img/imag0070-2zuo5e.jpg
Christian grüßt den Rest der Welt
Franz1954

Re: Batterietotalausfall während der Fahrt

#52 Beitrag von Franz1954 »

Eine 12Volt Moped-Batterie hat meines Wissens 6 Zellen mit je 2,2 bis 2,3 Volt.
eine geladene Batterie hat daher so ungefähr 13,2 bis 13,8 Volt. Hat eine Zelle einen Zellschluß sinkt also die Spannung um 2,2 bis 2,3 Volt auf 11 bis 11,5 Volt. Durch den viel niedrigeren Innenwiederstand dieser def. Batterie wird die Spannung der Lima in die Knie gezwungen. Sie kann die benötigte Spannung noch halten wenn sie höher dreht, aber im Leerlauf ist der Strom von der Lima zu gering um noch über 12 Volt zu bleiben, die Bordspannung geht auf die höhe der Batteriespannung das Moped geht aus und das wars.

Franz
dermeteor
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Re: Batterietotalausfall während der Fahrt

#53 Beitrag von dermeteor »

Ja das stimmt Franz! Wenn die Batterie einen Zellenschluss hat zieht sie die gesammt Bordspannung runter.

Aber Tramper behauptet ja, eine R1200r würde eine intakte, voll geladene Batterie leersaugen, wenn sie einfach nur lange genug im stand läuft, weil die Lichtmaschine bei leerlauffrehzahl nicht genügend Strom liefern würde und somit die Batterie als Puffer genutzt würde.

Da ich aber im Leerlauf an den Polen 13,5 Volt messe an einer Batterie die nur 12,89 Volt Ruhespannung hatte, kann ich mir nicht vorstellen das die Lima nicht genug Strom liefert bzw. Strom von der Batterie benötigt wird.
Ladestrom fliesst natürlich nur dann wenn die Batterie unterhalb ihrer derzeitigen Maximalkapazität und Die Bord Spannung höher als selbige ist.
Aber was dann noch im Wege stehen sollte weiss ich nicht.
ich hoffe auf eine Erklärung von Tramper. Vieleicht hat er das irgendwo messen können oder eine seriöse Quelle die seine These das belegt.

Meteor
Franz1954

Re: Batterietotalausfall während der Fahrt

#54 Beitrag von Franz1954 »

Ja, Tramper weiß bei allen Themen besser bescheid. Er ist eben eine, wie man in Bayern sagt, Eierlegende Wollmilchsau :wink:
Tramper
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Re: Batterietotalausfall während der Fahrt

#55 Beitrag von Tramper »

dermeteor hat geschrieben:Aber Tramper behauptet ja, eine R1200r würde eine intakte, voll geladene Batterie leersaugen, wenn sie einfach nur lange genug im stand läuft, weil die Lichtmaschine bei leerlauffrehzahl nicht genügend Strom liefern würde und somit die Batterie als Puffer genutzt würde.
Ist eine einfache Milchbüchleinrechnung, die du mit einem handelsüblichen Amperémeter selbst nachmessen kannst. Die Batterie meiner R1200R ist nach rund 200 km Stadtverkehr (Berufsverkehr) leer gesogen (Kapazität der Batterie unter 8Ah), auch wenn die Spannung, bei laufendem Motor an den Batteriepoolen gemessen, noch 13,4 Volt beträgt. Der Motor geht dabei aus und beim Betätigen des Anlasseres flackert nur noch kurz die Anzeigen bevor sie ganz verschwinden.

Deine Überlegungen basieren nicht auf der elektrischen Stärke (Amperéstunden Ah) sondern auf der elektrischen Spannung (Volt). Eine vollgeladene Starterbatterie mit 13,4 Volt Spannung ist kein Garant dafür, dass die auf dem Etikett erwähnten 14 Ah Kapazität auch zur Verfügung stehen. Zudem gibt es Umstände, die ein Laden der Starterbatterie stark beeinflussen, bis sogar verunmöglichen, wie z.B. Ladestromstärke, Temperatur, Defekte, Sulfatierung, Ladezustand, Alterung usw. .

Grüessli Tramper
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hixtert
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Re: Batterietotalausfall während der Fahrt

#56 Beitrag von hixtert »

Tramper hat geschrieben:... nach rund 200 km Stadtverkehr (Berufsverkehr) leer gesogen ...
Für Stadtverkehr in solcher Ausprägung ist ein Automatik-Roller mit 50cc oder eine ÖPNV-Netzfahrkarte klar die bessere Wahl :idea:
Grüße
Reinhard

Anglizismen sind für mich ein No-Go :wink:
johnson
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Re: Batterietotalausfall während der Fahrt

#57 Beitrag von johnson »

Liebe Markenkollegen,

das gleiche Prozedere (Moped geht bei stop während einer Fahrt aus und bleibt tot) hab ich seit etwa 5 Jahren mehrmals an meiner 2006er R1150R erlebt, letztmalig vergangenen Donnerstag auf einer Tagestour zum Säntis mitten in Winterthur/CH. Ampelstopp, per Integralbremse angehalten, Motor aus, neuer Anlassversuch ohne Erfolg, die Anzeigelampen glimmten noch, sonst ging nix mehr, der TCS musste mich aufpäppeln. Batterie aus 10/2017. Die Tour selbst war zuvor ca. 5 Stunden, dazwischen 1 Pausenstopp, ansonsten Überlandfahrten mit Baustellenampelstopps während denen der Motor im Leerlauf lief. Normale Beleuchtung H4, keine Heizgriffe an, kein Navi o.ä. im Einsatz.
Im Gegensatz zu den 12R Modellen hat ja die 1150er eine 19-21AH Batterie, dafür aber das berüchtigte stromfressende ABS sowie die elektrische Analoguhr. Nachdem ich bereits mehrere Batterietypen durchprobiert hatte (OE BMW/Exide, Varta, IntactGel) hatte ich im vergangenen Herbst sowohl die Batterie (Incact Gel) als auch den Anlasser ersetzt, um Ruhe zu haben was aber leider siehe oben nicht lang gehalten hatte. Die Batterie war über die Standzeit von einem Ctec 08 in monatlichen Intervallen bei Laune gehalten worden. Eigentlich hatte ich mich übers WE intensiv mit dem Kauf einer neuen Maschine beschäftigt da mir das Galama mit dem 1150er Roadster inzwischen komplett auf den Senkel geht, denn wenn ich mal Zeit hab zu fahren bleibt die Karre bei schönstem Wetter stehen. Das ist mir bei beiden Vorgängermodellen aus dem Japanerregal nie passiert, und wie ich jetzt anhand Eurer 12R Erfahrungen lese wäre ich demnach als Wenigfahrer mit ca. 3000 Jahreskilometern mit einer 9T auch nicht besser bedient :roll: ...? Nach den Diagnosen die ich bisher lesen durfte ist doch wohl der Ladestrom beider Modelle deutlich zu schwach gewählt?
emca

Re: Batterietotalausfall während der Fahrt

#58 Beitrag von emca »

johnson hat geschrieben: 3. Juni 2018, 13:29 Nach den Diagnosen die ich bisher lesen durfte ist doch wohl der Ladestrom beider Modelle deutlich zu schwach gewählt?
Nachdem dies nicht der übliche 1000ste Batteriethrad ist, meine Meinung dazu, weil ich eine ähnliche langjährige Erfahrung dazu habe. Kauf dir eine Reinbleibatterie und verzichte auf jegliche Erhaltungsladung.

Der Ladestrom ist nicht zu klein, der Anlaßstom ist "zu" hoch und der BKV tut sein Übriges, das sind die Übeltäter. Hoffentlich liege ich falsch mit meiner Vermutung, hattest du sie als Wenigfahrer an einem Erhaltungsladegerät? Dann sind die Vorgenannten Waisenknaben dagegen. :lol:

Ist nur eine Meinung unter vielen. :idea: :wink:

Update
Wer lesen kann ist klar im Vorteil, :oops: verbanne dein Ladegerät in den hintersten Winkel deiner Garage und lade nur, wenn du sie im Frühjahr reaktivierst und klemm die Batterie wegen der Uhr den Winter über ab. :idea:
johnson
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Re: Batterietotalausfall während der Fahrt

#59 Beitrag von johnson »

Danke emca für Deine Einschätzung.
Anlaßstrom, BKV und Batteriequalität hatte ich auch im Visier, daher hatte ich auch sowohl Batterie als auch Anlasser ersetzt, als Batterie hatte ich die 21AH/300A Intact Gel ebenfalls bewusst ausgewählt. Ergebnis ist bekannt
Ich nehme an daß BMW nicht ohne Grund bei den letzten 1150er Modellen einen Fremdstartpunkt mit verbaut hat, die unzureichende Ladekapazität dürfte da bekannt gewesen sein. Was mir nicht plausibel ist daß das bei den neueren Modellen nicht behoben wurde, sonst gäbe es die allen zum Hals raushängenden Diskussionen nicht immer noch....
Tramper
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Re: Batterietotalausfall während der Fahrt

#60 Beitrag von Tramper »

emca hat geschrieben: 3. Juni 2018, 13:58 um Ruhe zu haben was aber leider siehe oben nicht lang gehalten hatte.
Da hast du wohl teure Teile getausch, ohne dass du die Ursachen der Probleme ermittelt und beseitigt hast. Ich empfehle dir bei einem Freundlichen die funktionstüchtigkeit der Lichtmaschine und des Ladereglers prüfen zu lassen, bevor du eine neue Batterie einbaust. Eine dritte Ursache kommt ein Kurzschluss im Kabelbaum, der unter Umständen nur in speziellen Situationen (Vibrationen, Wärme, Feuchtigkeit) auftritt, in Frage. Ein simpler Batterie-Defekt könnte auch die Ursache in diesem Fall sein.


Ich betätige den Startknopf meiner Boxer (R, RT, GS, Adv) bis zu 65 Mal auf einer 300 km langen Tagestour bei 15-45'000 Jahreskilometern mit regelmässigen Standzeiten von bis zu 100 Tagen ohne Batterieladung. Alle Boxer sind mit vielen zusätzlichen elektrischen Verbraucher (ABS, Nebelscheinwerfer, Navi, Griff- und Sitzheizung, Funk, Audioanlage, Helmgegensprechanlage usw.) ausgerüstet. Die Blei-Gel Starterbatterien halten unter diesen Bedingungen zwischen 4-7 Jahre, bevor sie bei niederigen Temperaturen beim Anlassen schwächeln. Teure Starterbatterien bringen nach meiner Erfahrung keine längere Lebenszeit, sondern nur höhere Kosten.

johnson hat geschrieben: 3. Juni 2018, 13:29 Nach den Diagnosen die ich bisher lesen durfte ist doch wohl der Ladestrom beider Modelle deutlich zu schwach gewählt?
Nein, da die Batterie Kapazität, LiMa Kapazität im Verhältnis zu den Verbrauchern viel besser war als bei den neueren Modellen.

johnson hat geschrieben: 3. Juni 2018, 15:15 Ich nehme an daß BMW nicht ohne Grund bei den letzten 1150er Modellen einen Fremdstartpunkt mit verbaut hat,
Der Fremdstartpunkt wurde wohl nötig, da man ohne Aus- oder Abbau div. Teile die Zangen des Starterkabels gar nicht an den Batteriepolen befestigen kann :wink:

johnson hat geschrieben: 3. Juni 2018, 15:15 sonst gäbe es die allen zum Hals raushängenden Diskussionen nicht immer noch....
Das liegt wohl weniger an der fortschrittlichen Fahrzeugtechnik, sondern vielmehr an der Erwartungshaltung der Motorradfahrer, die mit den Entwicklungen im Motorradbau nicht Schritt halten.

Grüessli Tramper
emca

Re: Batterietotalausfall während der Fahrt

#61 Beitrag von emca »

Tramper hat geschrieben: 11. Juni 2018, 20:08 emca hat geschrieben: ↑3. Juni 2018, 14:58
um Ruhe zu haben was aber leider siehe oben nicht lang gehalten hatte.
Das habe nicht ich geschrieben, sondern Johnson. :wink:
johnson hat geschrieben: 3. Juni 2018, 13:29 ... als auch den Anlasser ersetzt, um Ruhe zu haben was aber leider siehe oben nicht lang gehalten hatte.
johnson
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Re: Batterietotalausfall während der Fahrt

#62 Beitrag von johnson »

Zunächst mal herzlichen Dank für die rege Beteiligung an diesem alten Diskussionsthema.
Die letzten 3 verbauten Batterien waren INTACT GEL.
Die LiMa hab ich natürlich auch im Rahmen meiner Möglichkeiten gemessen. Per aufgesetztem Voltmeter während der Fahrt, Abnahmepunkt Standlichtbirnenanschluss am Scheinwerfer. Spannung pendelte zwischen 13,5 und 13.8V also Regler nach meinem Geschmack ok. Dioden über die Spannungsqualität am Oszilloskop gemessen, nicht ganz aber fast wie mit dem Lineal gezogen. Massekabel Batterie/Getriebegehäuse mit dem Ohmmeter gemesssen, Ruhestrom bei ausgeschalteter Zündung gemessen. Alles ohne erkennbar negativen Befund. Achja, natürlich hatte ich auch den noch montierten LiMa-Freilauf schon in Verdacht auf nachlassenden Kraftschluss bei Hitze. Aber auch da scheint alles ok gewesen zu sein denn ich konnte während den "Testfahrten" keinen Spannungsabfall feststellen. Einzig bergab also im Schiebebetrieb per Handbremse das Teilintegral-ABS aktiviert hatte ich mal kurz 13.2V auf der Uhr.
So Jungs, Euer Stichwort :wink:
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