Anlasser dreht schlecht durch

[FranzSchd]

Auch meine (R1200R Bj.2011 erste Batterie) zeigte nun bereits die 2. Saison diese Symptome: „dreht der Anlasser manchmal schwer durch..“ . Nun wird man sagen - ja die Batterie ist in die Jahre gekommen - freilich. So habe ich mir auch für diese Saison bereit eine Lithium-Ionen Batterie zugelegt. Bin mir aber gar nicht sicher, ob das Problem nun damit erledigt ist, denn an meiner R ist es nur aufgetreten (ohnehin selten), wenn es warm war ~ 20 °C Außentemperatur und bei warmen Motor. Nicht oder bisher noch nie bei kaltem Motor (=zäheres Öl ? ) und (oder) kalter Umgebung ( einstellige °C Grade) wo der Akku zudem natürlicherweise schwächer wäre. In anderen Forenbeiträgen (u.a. GS-Forum) ist diesen Benehmen im warmen Zustand auch bereits andiskutiert und es wird immer wieder neben der Batterie auch der Anlasser verdächtigt. Nun habe ich den Anlasser ausgebaut und zerlegt. Vor allen der Bereich um das Ritzel (Achse und Schnecke) war relativ trocken, das Ritzel ließ sich zwar schieben aber mit einem gewissen „Ruckeln“. Nachdem ich alles neu gefettet hatte, gleitet es wieder gleichmäßig leicht.
Das dumme an meiner Vorgehensweise ist, wenn das Phänomen nun in dieser Saison weg sein sollte, was ich hoffe, kann ich nicht sagen was die Ursache war.

Viele Grüße

Franz

[teileklaus]

ein Zangen A Meter deckt einen schwergängigen Anlasser mit hohem Strombedarf auf.
Da sollten dann mehr als 120 A eher über 150 A zu messen sein.
Ein Sprinter Anlasser dreht leer bei ca 90 A , den nehme ich immer zum Batterietest, hat aber erst mal 120 A..

[FranzSchd]

Ja, generell schwergängig Anlasser wird man so identifizieren können. Ich vermute aber, es vielmehr so, das so annähert trocken laufende Ritzel mal mehr und mal weniger klemmen.
Das heißt, bei ein Anlasser der beginnt schwergängig zu werden, werden die Messwerte zu streuen beginnen. Kurz- ein Anlasser der den hohen Strom zieht (150 A) ist definitiv schwergängig. Aber wenn ein Anlasser bei wenigen Messungen „normale Werte“ zeigt, sagt es noch nichts darüber aus, ob er nicht sporadisch wieder dennoch mal schwergängiger ist, z.B. wie bei mir im warmen Zustand.

[FranzSchd]

Ja, generell schwergängige Anlasser wird man so identifizieren können. Ich vermute aber, es vielmehr so, dass so annähert trocken laufende Ritzel mal mehr und mal weniger klemmen.
Das heißt, bei einen Anlasser der beginnt schwergängig zu werden, werden die Messwerte zu streuen beginnen. Kurz- ein Anlasser der den hohen Strom zieht (150 A) ist definitiv schwergängig. Aber wenn ein Anlasser bei wenigen Messungen „normale Werte“ zeigt, sagt es noch nichts darüber aus, ob er nicht doch sporadisch wieder mal schwergängiger ist, z.B. wie bei mir im warmen Zustand.

[teileklaus]

Richtig deswegen auch mal heiß probieren und messen. aber ansonsten einfach raus und zerlegen, es ist noch Winter man hat vl mehr Zeit für ein paar Tropfen Fett und Motorreiniger, Bremsenreiniger.

[emca]

Das war bei meiner 11er der Fall, Anlasser ausbauen ist in ein paar Minuten erledigt und die Reinigung ist auch einfach. S.h., wenn das wie beim TS so oft auftritt, würde ich das auf alle Fälle machen. Wenn es am Ende nichts nützt, weil der Fehler wo anders liegt, so schadet es nicht.

Nebenbei bemerkt, bei mir rückte zwar selten das Ritzel nicht aus und war deshalb auf der Welle etwas eingelaufen. Mit Polierleinen die Riefen geglättet, der Anlasser hat sich danach fast selbst überholt. Es war jedesmal ein Freude auf den Startknopf zu drücken und wie gesagt, weniger als eine Stunde Arbeit. Wer das schon mal gemacht hat, weiß was sich da an schwarzen Schmodder aus Kupplungsabrieb bildet, deshalb unbedingt Gummihandschuhe anziehen.

[CDDIETER]

Hallo,
Ich würde so vorgehen wie Emca und zudem die Welle und das Ritzel neu einfetten. Durch die Wärme des Motors hat sich im Laufe der Zeit das Fett "zurückgezogen" oder ist verharzt, d.h.schwergänig geworden. Ich erinnere mich noch an alte Autos in den 60ern, daß bei hängendem Anlasser durch Klopfen mit einen Besenstiel ( weil der Anlasser schwer zu erreichen war) nachgeholfen wurde, bis nach einiger Zeit nichts mehr ging.Dann wurde die "Schweinerei" ausgebaut und repariert.

[ChristianS]

Und so wird gemacht:

http://www.youtube.com/watch?v=uF1tSlcveYg

[CDDIETER]

Super Beschreibung mit allen Tricks (Tie Ribbs!),einzig die Handschuhe fehlen und es sollte ein spezielles Fett für diesen Zweck sein.

[FranzSchd]

Bin tatsächlich gemäß dem youtube Filmchen vorgegangen. Wobei ich den Rotor nicht gezogen habe, weil es für das ledigliche Schmieren der Teile nicht nötig ist. Habe also die Halbmondsicherung nicht entfernt, so ersparte ich mir die ganze Passage mit dem "Kabelbindertrick". Verwendet habe ich das graue Molykote Fett!? Ist das schlecht?

Gruß Franz

[emca]

Bei meiner Anlasserreparatur habe ich die Welle, auf der das Ritzel gleitet, nur mit einem Ölfilm als Korrosionsschutz "eingeschmiert". Von Fett rate ich persönlich ab, da sich der Hauptübeltäter für ein schwer gleitendes Ritzel der Kupplungsabriebstaub damit verbindet und das ganze verharzen lässt. Ist aber nur mein Empfinden, was BMW da benutzt, weiß ich nicht.

[CDDIETER]

Hallo,
Ein gutes Gleitlagerfett verharzt normalerweise nicht, da es für diese Anwendungen speziell ist. Ölen kann man natürlich, hält aber nicht so lange. Ein Auto wird ja auch abgeschmiert und nicht abgeölt .

[teileklaus]

Problem ist was dazukommt nämlich der eindickende Schmotz.
Auf jeden fall sollte es ein Fett sein , das Temperaturen gut abkann weil die Anlasser auch heiß werden.
Öl ist möglicherweise bald abgetropft? Wie wäre es mit einem Tropfenöler und Bohrung?

[RE7]

Verwendet habe ich das graue Molykote Fett!? Ist das schlecht?

Gruß Franz

Molykote ist ein Markenname und bezeichnet kein bestimmtes Fett.. Ob Du das richtige Fett genommen hast, kann Dir erst gesagt werden, wenn Du mitteilst, welches Fett Du da reingeschmiert hast.

Da gibt es Fette für alle möglichen Einsatzzwecke.

https://www.moving-possibilities-forwar ... re_web.pdf

Da kannst Du gucken, ob Du das Richtige genommen hast.

Viel Spass beim Suchen

Grüße

Martin

[teileklaus]

Typischerweise oder unkorekterweise bezeichne ich das Schwarze für die Gleichlaufgelenke, immer als Moykote Fett, weil da das Molybdänsulfid drin ist

[RE7]

Ne, paßt scho teileklaus. Meine Antwort war auch eher ironisch bis zynisch gemeint. Im Zweifel ist es recht Wurscht, welches Fett er da reinschmiert. Ich denke, dass der Anlasser da keine besonderen Anforderungen stellt. Mit einem MOS2 Fett ist er da im Zweifel auf der richtigen Seite. Der Nächste schwört auf Keramikfett oder gar mit Flouropolymeren.

Wichtiger ist doch, ob es hinterher funktioniert und damit der Fehler gefunden wurde.

Grüße

Martin

[teileklaus]

medizinisch: wer heilt hat recht.

[emca]

Denke, es braucht weder Öl noch Fett, das Ritzel wird ja auch nicht geschmiert. Hauptsache, es ist alles leichtgängig, was bei mir nicht der Fall war, deshalb die Reparatur. Wie lang das mit dem Ölfilm gehalten hätte, weiß ich nicht, weil meine R 1100 RS schon nach einem viertel Jahr von einer unfähigen Autofahrerin geschlachtet wurde, bis zu diesem Zeitpunkt hat alles bestens funktioniert. War am Ende vielleicht so gar gut, dass sie mir rechtzeitig in die Seite gefahren ist, weil mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Tag später der Ölfilm verdunstet wäre und der Anlasser wieder repariert werden hätte müssen.

Ob ich mich noch nachträglich bedanken soll?

[FranzSchd]

Martin, Danke für den Link zur Produktbroschüre.
Ja natürlich ist meine Angabe unspezifisch, ich habe das Molykote BR2 Plus verwendet!
@ emca - Ich habe auch nicht die Zähne des Ritzels gefettet, sondern die Welle auf der es gleiten muss, die Schnecke und die Nadellager sowie die Zahnräder des Plantengetriebens.
Denke schon, dass es Fett braucht, (dar richtige?), denn in meinem Fall war altes, eingetrocknetes, verharztes Fett da. Dieses nur weg reinigen und dann den Anlasser trocken weiter betreiben, das wäre mir nicht in den Sinn gekommen.

[RE7]

Wenn es jetzt eine Weile funktioniert, hast Du alles richtig gemacht. Sollte der Fehler dennoch wieder auftreten, dann ist wenigsten klar, woran es liegt. Schlimmstenfalls ist dann ein neuer Anlasser fällig, das ist aber auch kein Beinbruch und wahrscheinlich billiger, als lange Fehlersuche beim BMW Händler.

Grüße

Martin

[Nocotronic]

Ich habe es gestern auch mal gewagt und den Anlasser zerlegt, gereinigt und gefettet. Nach dem Einbau startete sie ohne Probleme, was zwar nicht repräsentativ ist mir aber zeigte, dass ich ihn zumindest wieder ordnungsgemäß zusammengesetzt habe. Ich bin gespannt und werde berichten...

[prof.Langi]

Jop hatte das Problem zwar bei meiner R1100R war nur die polverschraubung locker

[Nocotronic]

Servus, ich hatte jetzt eine längere Tour über mehrere Tage. Tour. Der Anlasser dreht nacht der Reinigung besser durch. Lediglich im warmen Zustand brauchte er zwei Mal einen Moment um zu drehen; bei weitem aber nicht so extrem wie davor. Mal sehen, wie lang ich daran Freude habe...

VG

[teileklaus]

In dem Zusammenhang sei erwähnt, dass die flugs nachgeorderten Valeo Nachbau Anlasser an der Rizzelwelle seehr sparsam Fett aufgetragen haben, eigentlich nur ein Film, den man am Finger glänzen sieht.
Hat hat wohl den Vorteil, dass sich Kupplungsstaub da nicht zur Pampe verbinden und ein schnell wieder schwergängiges System erzeugen kann.
Gruß Klaus

[emca]

... eigentlich nur ein Film, den man am Finger glänzen sieht.

Das ist das, was ich als Ölfilm bezeichnet habe, bzw. meinte.