Kurbelwellensimmerung u. alles was dazu gehört

[motoro]

Hallo zusammen,

nach längerer, krankheitsbedingter, Abwesenheit bin ich hier wieder unterwegs... u. hab natürlich gleich ein paar Fragen

Mitte 2018 bemerkte ich bei meiner Dicken, nach längeren Touren, einen dünnen Ölfilm auf der Motorunterseite. Erst dachte ich an die Dichtung von Ölablassschraube bzw. Deckel vom Ölfilter, konnte da aber nichts feststellen.
Bei einer weiteren Ausfahrt zeigten sich dann aber zwischen Getriebe u. Zwischenflansch Ölbläschen, die dann Richtung Unterseite liefen. Als dann, bei der nächsten Tour, die Kupplung im 6ten Gang anfing durchzurutschen, war fast alles klar: Öl auf der Kupplung, also Nehmerzylinder od. KW-Simmerung (od. beides).
Nachdem ich dann gut ein 3/4 Jahr gesundheitlich außer Gefecht war, habe ich vor 2 Wochen, wie ich Zeit u. Lust hatte, mit der Arbeit begonnen. Nach der Demontage war dann der Schuldige schnell gefunden: KW-Simmerung u. der O-Ring (bereits mehrfach gebrochen u. zerrieben). Nehmerzylinder war kompl. trocken (habe ihn trotzdem erneuert).
Zu den beschädigten Teile wie KW-Simmer- u. O-Ring, Kupplung komplett, habe ich auch noch die "empfohlenen" Teile für Lichtmaschine u. Anlasser (Gummilager, Kohlebürsten), sowie alle Simmerringe vom Getriebe erneuert u. alles wieder montiert.
Der nächste Arbeitsgang ist der Schwingeneinbau, dazu bräuchte ich ein paar Tipps:

1. Wird die 30er Nuss mit dem Fenster für den Einbau der Schwingenlager definitiv benötigt, od. gibts Alternativen (welche) ? Wo kann man die Nuss kaufen, bräuchte sie direkt? Bei ebay wird eine angeboten, allerdings ist mir da die Lieferzeit zu lange.

2. Ich habe gehört, man müsste bei der Montage von Kardanwelle u. Endantrieb auf die Positionen der Gelenke achten, stimmt das? Wenn ja, warum u. sind da Markierungen vorhanden? Im WHB konnte ich dazu nichts finden

3. Die Batterie ist seit ein paar Wochen abgeklemmt. Muss ich das Drosselklappenpoti anlernen?


So, das wars dann mal für den Anfang. Jetzt schon mal DANKE für eure Antworten.

[ackerschiene]

Zu 1 kann ich nichts sagen.
Zu 2: Kardanwellen drehen sich nicht völlig gleichmäßig sondern haben bei jeder Drehung einen bestimmten Schwergang, der durch die nötige Bewegung des Kreuzes im Kreuzgelenk kommt, wenn die Welle nicht gerade verläuft. Dieser Schwergang führt zu Schwingungen. Das kann man nicht sehen, aber messen.
Bei der BMW verläuft sie eben nicht gerade. Die Gabeln der Gelenkwelle müssen an beiden Enden gleich stehen, wenn also die große Außengabel vorne auf 12 und 6 Uhr steht, muss sie es hinten auch. so einfach ist das.
Das Problem liegt beim Zusammenbau, nicht beim Prinzip. Schließlich siehst Du das vordere Ende der Welle nachher nicht mehr.
Zu 3: Probiere es aus, ist aber doch auch völlig wurscht, ob Du nach der ganzen Arbeit die zwei Handgriffe auch noch machen musst.
Gruß, Uwe

[wami]

Hi Ralf. 1. Ging bei mir auch so ohne offene Nuss. Mann muss aber ein paar kleine Markierungen zur Hilfe machen. 2. Auf der Kardanwelle sind keine Markierungen, aber die Gabeln müssen gleich stehen. Da gab es irgendwo mal ein Bild dazu. 3. Auf alle Fälle wieder anlernen. Nach der ersten Ausfahrt hat die Motronic dann die Werte wieder intus. Grüße Mike

[motoro]

Hi Jungs,

Riesendank für eure Rückmeldungen, besonders in Sachen Kardanwelle.

@Uwe
Es ging mir nicht um die 2 Handgriffe fürs Anlernen des DKP`s.
Wollte einfach nur generell mal wissen, ob man das, nach länger abgeklemmter Batterie, machen sollte/muss

[helmi123 (inaktiv)]

Ein muß ist das anlernen nur .wenn jemand am Gasgriff gespielt hat. Der Rücksteller geht nicht mehr von selbst in die Endlage.

[gerreg]

Hallo Ralf,

1. Wird die 30er Nuss mit dem Fenster für den Einbau der Schwingenlager definitiv benötigt, od. gibts Alternativen (welche) ? Wo kann man die Nuss kaufen, bräuchte sie direkt? Bei ebay wird eine angeboten, allerdings ist mir da die Lieferzeit zu lange.

Brauchst Du nicht, ich kleb mir immer Tesakrepp auf den Kopf des Lagers und rund um das Gewinde. Zieh den Lagerbolzen mit 10 Nm fest mach mir Mit Kugelschreiber ein Kreutz auf den Bolzen und das aussenliegende Krepp. Dann Konterring drauf und mit 12er Nuss gegen halte, so das man den Zapfen nicht verdreht. Vorher den 32 Ringschlüssel auf den Schechskannt des Konterrings. Dann jemand zum halten des Bolzens mit der12er Nuss und selber zieht man mit dem 32er Schlüssel fest.

Zur Kontrolle noch mit dem Drehmoment mit 160 Nm nach ziehen. Danach kontrollieren ob sich der Gewindering links der mit 10 Nm festgezogen werden muss verdreht hat. Übereinstimmung der Linien am Bolzen und aussen am Rahmen dann passt das, wenn nicht alles nochmals lösen und neu festziehen

2. Ich habe gehört, man müsste bei der Montage von Kardanwelle u. Endantrieb auf die Positionen der Gelenke achten, stimmt das? Wenn ja, warum u. sind da Markierungen vorhanden? Im WHB konnte ich dazu nichts finden

Ja, ansonsten zerlegt sich ein Gelenk. Wenn Du es beim Auseinander nehmen nicht markiert hast, am besten vorher zusammenstecken und markieren. So das die Gelenke gleich stehen.
Normalerweise lässt es sich nicht 1:1 zusammenstecken, sondern hat immer 2 - 4 Grad Versatz.

Denn dann das Gelenk an der Getriebeseite so stecken, das der Schwingunsdämpfer in der Welle bei Antrieb vorgespannt wird und dann das Gelenk an Getriebe und Endantrieb dann unter Last dann zueinander laufen und fast Deckungsgleich sind.

3. Die Batterie ist seit ein paar Wochen abgeklemmt. Muss ich das Drosselklappenpoti anlernen?

Wenn länger ohne Spannung kann es theoretisch sein das die WErte im Steuergerät verloren gegangen sind. Das Anlernen geht aber ganz einfach:

- Zündung ein
- bis zum Anschlag Gas geben
- das Gas einfach los lassen, so das der Gasgriff zurück "Schnalzen" kann.
- Das zwei bis drei mal machen
- Zündung wieder aus.

Damit ist das Anlernen erledigt.

[motoro]

Moin Gerd,

DANKE für deine Tipps!!
Wenn das mit dem Schwingenlager so klappen würde, bräuchte ich mir die Nuss nicht zu kaufen, Ringschlüssel ist vorhanden.

Gibt es da eigentlich unterschiedliche Schlüsselweiten? Bei mir sind das folgende Größen:

Lagerzapfen 14 mm Sechskant
Gewindering 12 mm Inbus
Konterring 30 mm Sechskant

[gerreg]

Auf die Lagerzapfen die ich bisher gelöst und wieder befestigt habe, hat immer meine 13er Schagschrauber Nuss gepasst.

Mit 14 denke ich machst Du den Sechskannt eher Rund.

[motoro]

Also bei mir ist das definitiv SW 14, siehe Foto.

13er Nuss passt da gar nicht drauf. Scheint da wohl doch Unterschiede zu geben...

https://up.picr.de/35865140cl.jpg

[motoro]

Hallo zusammen,

seit Freitag läuft die Dicke wieder

Erste Fahrt ging gleich mal zum TÜV, der war nämlich in 07.2018 abgelaufen. Da die Dicke damals aber bereits teilzerlegt, wegen der defekten Kupplung, auf der Bühne im Keller stand, war das kein Drama.
Leider kamen dann meine gesundheitlichen Probleme dazu, sodass ich erst vor wenigen Wochen mit der Reparatur weitermachen konnte. Nun ist aber alles überstanden.

Danke an Euch in Bezug auf meine Fragen.

Schöne Pfingsten.

[gerreg]

Mit 14 mm hattest Du recht, meine Nuss ist auch 14 mm.

[floh-rs]

Hallo zusammen,

seit Freitag läuft die Dicke wieder

Glückwunsch und weiterhin viel Spaß mit der RS!

[motoro]

Glückwunsch und weiterhin viel Spaß mit der RS!

Danke dir

Je nachdem wie das Wetter heute wird, gehe ich mal auf eine größere Ausfahrt.
Habe seit Freitag ein paar kurze Testfahrten gemacht, bisher alles i.O.

[motoro]

Hallo!

Ich habe seit der "OP" gut 750 Km gefahren, alles bestens, alles dicht

Jetzt hätte ich doch noch eine Frage, an diejenigen von euch, die den Kurbelwellen-Simmerring auch schon gewechselt haben: Wie tief habt ihr den eingetrieben?
Mir wurde gesagt (BMW-Meister): ...bündig mit der Vorderkante vom Block..., so war auch der Alte (BMW original) eingebaut, so hab ich`s auch gemacht.

Gewundert hat mich aber, dass die Bohrung 13,5 mm tief abgesetzt ist, der Simmerring aber nur 10 mm dick ist... er wäre also noch gut 3 mm tiefer reingegangen.
Als Maschinenbau-Techniker hab ich aber mal gelernt, dass Simmerringe bis "Widerstand" (z.B. Kugellager etc., od. eben abgesetzte Bohrung) eingetrieben werden sollen. So handhaben wir das auch heute noch in unserer Instandhaltung.

Jemand ne Idee, warum BMW das so macht?

[wolfgang]

Jemand ne Idee, warum BMW das so macht?

Großzügige Toleranz für Bohrung und Ring und nach unten hin wird die Bohrung auch leicht konisch.

Ein Vorteil ist, die Ringe laufen in den Wellen leicht ein und damit hat man einen Positionswechsel möglich.

[gerreg]

Normalerweise wird der Ring mit 0,5 mm überstand zum Block in den Ansatz gedrückt.

[MondMann]

Normalerweise wird der Ring mit 0,5 mm überstand zum Block in den Ansatz gedrückt.

So habe ich's auch immer gemacht.., aber ich denke aber es macht keinen so großen Unterschied.., Dicht wird er sowieso.., Hauptsache die Motorabtriebswelle läuft rund und eiert nicht..

[motoro]

Mahlzeit

Großzügige Toleranz für Bohrung und Ring und nach unten hin wird die Bohrung auch leicht konisch.

Ein Vorteil ist, die Ringe laufen in den Wellen leicht ein und damit hat man einen Positionswechsel möglich.

Also quasi ne 2te Montagealternative, falls die Kurbelwelle am ersten Dichtringsitz eingelaufen ist...
Also wechsel ich den Simmerring, wenn ich Pech habe, nur 1x, sofern dann die Kurbelwelle wieder eingelaufen ist, ist die fällig... evtl. hat dann aber auch der Motor sein Lebensende erreicht

@Gerd u. Erwin
Das hat mir der BMW-Meister auch erzählt. Allerdings wäre der Simmering vor Jahren mal abgeändert worden. Seitdem wird er bündig zum Block eingetrieben

Danke für eure Antworten.

[gerreg]

Das ist nicht die Kurbelwelle sondern die Motorabtriebswelle auf der der Simmerring läuft.

[motoro]

Das ist nicht die Kurbelwelle sondern die Motorabtriebswelle auf der der Simmerring läuft.

Meinte ich auch Gerd, aber irgendwie war ich mit den Gedanken schon wieder weiter...
Danke für deine Korrektur