Fragen zum Kettenöler

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RX-0001-S
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Fragen zum Kettenöler

#1 Beitrag von RX-0001-S »

Hallo zusammen,

bin nicht nur neu hier, sondern auch seit kurzem stolzer Besitzer einer S1000XR. Mein letztes Moped war ne R1100RS , BJ. 96, die ich abgegeben habe, weil sich meine Frau ne neue F900XR zugelegt hat. Für meine Frau wars ne Sicherheitsentscheidung, wegen ABS, DTC und so, bei mir dann das Alter meiner RS.
Lange Rede kurzer Sinn, bisher bin ich ja ein pflegefauer Kardanfahrer gewesen, jetzt kommt die Vergangenheit in Form einer Antriebskette wieder auf mich zu.
In den 80ern benutzte ich auf meiner XT600 nur Kettenfett, war viel im Gelände unterwegs und nach kurzer Zeit war der Satz hinüber :-)

OK, mein neue Moped hat nun die erste große Ausfahrt hinter sich, ans Mittelmeer und zurück, mit ettlichen Umwegen :-)
Die Kette hab ich unterwegs mit Kettenspray behandelt, jetzt in der Heimat mit dem Kettenmax gesäubert und neu eingesprüht. Die Sauerei ist einfach heftig und da bin ich über die Kettenöler gestolpert.

Genug geschrieben, meine Frage ist nun:
Es gibt ja die verschiedensten Modelle, von günstig bis nobel, über einbaufertig bis Selbstbausatz.
Welchen dieser Öler haltet ihr für sinnvoll, mit welchen habt ihr Erfahrung?
  • Nach ersten Recherchen tendiere ich zum Cobrra Nemo 2, den Louis verkauft, weil ich denke, der Einbau in meine XR gestaltet sich da am einfachsten.
  • Der Rehoiler von rehtronik.de ist eine große Pfrimelei. Teile bei Elektronikversendern bestellen und selber zusammen löten, das könnte ich zwar, weil ich eines Lötkolbens mächig bin und elektronische Gundkenntnisse besitze. Ob sich er Aufwand lohnt, wenn man die Zeit des Zusammenbaus rechnet, glaube ich ja nicht.
  • Beim Mofessor bin ich mir nicht sicher, ob ich den richtig in die XR eingebaut bekomme, weil da ja einiges an Elektrik zu verschalten ist. Allerdings gefällt mir das System schon deswegen, weil es eine Doppeldüse gibt, mit der man die Kette an beiden Seiten ölen kann.
  • das CLS System ist nicht gerade billig, der Einbau gestaltet sich vermutlich ähnlich dem Mofessor
  • und dann gibts ja noch die Scottoiler, die in einer Preisspanne von 100 - 300 angeboten werden
Sonstige Systeme, wie den windbetriebenen Kettenöler von Motobriiz, die man billig bei Amazon kaufen kann, sind wohl eher keine Grundlage für eine dauerhafte Kettenpflege.

Wichtig wäre mir vor allem, dass das System bei längeren Standzeiten auslaufsicher ist und gut eingebaut werden kann. Viel Platz unter der Sitzbankt ist bei der XR ja nicht, die Seitenteile hab ich bisher noch nicht abgebaut, um die Elektronik unter die Lupe zu nehmen. Weiteres Kriterium ist, dass ich den Einbau dann vermutlich nochmal bei der F900XR machen muss, sobald meine Frau die Vorteile des Systems erkennt.

Außerdem stellt sich die Frage, was der Händler macht, wenn die Maschine zum Reifenwechsel dort hin bringe. Hat da schon mal jemand Probleme bekommen, obwohl auf so ein System hingewiesen wurde? Denke mir, dass es durch den Einbau des Hinterrades beim Händler eventuell zu Fehlern kommen kann, die hinterher das System in der Arbeitsweise beieinflussen könnten.

Hoffe, dass ich alles aufgelistet habe, was so wichtig ist, bin gespannt auf eure Antworten.

Gruß aus Freiburg
Markus
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bruch
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Re: Fragen zum Kettenöler

#2 Beitrag von bruch »

Hallo Markus,

den Cobrra Nemo 2 hatte ich an meiner Ducati Monster. Erstaunlich wie gut dieses Low-Tech Teil funktionierte. Ich habe ihn mit mineralischem Sägekettenöl von Stihl betrieben, das haftet sehr gut. Beim synthetischen Öl war ich skeptisch, ob die Gummiringe der Kette das vertragen, wahrscheinlich war meine Sorge unbegründet. Sinnvoll ist es, den Cobrra unter Druck zu setzen, wenn Du mindestens 10 – 15 Minuten z.B. ohne Ampelstops durchrollen kannst. Die Verschmutzung am Moped war wesentlich geringer als mit Kettenspray. Langzeiterfahrungen habe ich keine, weil die Monster dann verkauft wurde.

Den CLS Kettenöler betreibe ich seit 3 Jahren an meiner Hornet 900. Die Montage des Schlauches ist relativ aufwendig, wenn man alles gut verstecken möchte, man wird aber mit einer cleanen Optik belohnt. Ich habe ihn mit dem kleineren Tank (60 ml) verbaut, der reicht vollkommen. Das CLS System funktioniert problemlos, Langzeiterfahrungen habe ich aber hier auch nicht. Schön ist die Regelbarkeit, bei der ersten Ausfahrt der Saison setze ich ihn auf höchste Stufe, damit die Kette ordentlich geschmiert wird.

Wichtig bei allen Kettenölern: Kette penibel reinigen, wenn man vorher Kettenspray benutzt hat. Durch die Fettplempe kommt das Öl sonst nicht dahin, wo es wirken soll und fliegt nur durch die Gegend.

Gruß
Adam
pitts333
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Re: Fragen zum Kettenöler

#3 Beitrag von pitts333 »

Scott oller, einmal nach Vorgabe eingestellt ist er top
RX-0001-S
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Re: Fragen zum Kettenöler

#4 Beitrag von RX-0001-S »

Hallo zusammen,
danke erst mal für eure Antworten. Ich werde die Tage mal aufr die Suche gehen und die Modelle genauer unter die Lupe nehmen. Hoffe es kommen hier noch ein paar Beiträge hinzu, vielleicht rundet sich das Bild ja noch ein wenig ab.
@adam: Danke für den Hinweis mit der Reinigung, das hatteich jetzt so nicht vor Augen
@pitts333: Bevorzugst du ein bestimmtes Modell, oder bezieht sich deine Aussage als alle Modelle?
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pitts333
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Re: Fragen zum Kettenöler

#5 Beitrag von pitts333 »

Ich habe an 3 motorrädern immer das günstigste Modell
Bin nie enttäuscht worden
Wenn man den richtig einstellt passt es hervorragendhabe ihn auch nie bei regenfahrten verstell
Laufleistung meiner ketten und Titel lag bei ca 50.000km
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GTD
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Re: Fragen zum Kettenöler

#6 Beitrag von GTD »

Mein Favorit bisher war ebenfalls immer der Scotti. Die letzten 2 Hayabusa haben das gute Stück bekommen und die Kette hielt wie bei pitts333 auch gute 50.000km. Und das soll bei der Busa schon was heißen :wink: Ich habe zur ganz einfachen manuellen Version gegriffen. Ohne Elektronikschnickschnack. Die einzigste Verstellung der Durchlaufmenge habe ich 1x im Frühjahr und 1x im Herbst gemacht, da ich von 3-11 fahre und im Kalten das Öl sonst etwas schwer fließt. Allerdings passt wohl das einfachste System nicht bei Dir => https://marketingengineer.de/article/s1000xr-2015.html

Da ich meine Bikes zum fahren und nicht zum putzen gekauft habe, galt immer das Motto "Viel hilft viel" beim Scotti. Habe also nicht ständig nachjustiert und dafür lieber mit Dreck auf der Felge gelebt. Wer ein penibles Bike haben will, sollte also mehr nachstellen oder besser gleich eine Version mit Steuerung der Durchflussmenge am Lenker haben.

Beim Reifenwechsel ruhig noch mal drauf hinweisen, dass ein Öler verbaut ist. Aber wenn es keine 0815 Bude ist, sollte dort öfters mal ein Öler beim Reifenwechsel auftauchen und man somit wissen, dass das Röhrchen am Kettenblatt nacher auch wieder so hingehört. Aber ich schau mir mein Motorrad nach dem Reifenwechsel ja so oder so noch mal an. Notfalls halt das Röhrchen noch mal kurz wieder ranbiegen ans Kettenblatt. Kaputt gemacht hat bei den 12 Reifenwechseln zumindest noch keine Werkstatt was (zumindest was den Scotti betrifft...).
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bruch
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Re: Fragen zum Kettenöler

#7 Beitrag von bruch »

bruch hat geschrieben: 7. Juni 2022, 10:14 ... Den CLS Kettenöler betreibe ich seit 3 Jahren an meiner Hornet 900. ...
Es sind 4 Jahre, wie die Zeit vergeht.

Ergänzung: Ich habe auch das Tastendisplay unter der Sitzbank verbaut, man sieht also außer der Düse am Kettenrad am gesamten Motorrad nichts. Wenn man einmal seine Einstellung gefunden hat, kann man das Display getrost vergessen.

Gruß
Adam
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MartinV
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Re: Fragen zum Kettenöler

#8 Beitrag von MartinV »

Meine SR hab ich nach der Umrüstung von 530er auf 428er Kettensatz 12 Jahre mit Scottoiler gefahren, der Kettensatz war nach > 30 tkm noch wie neu.

Die beiden Schläuche waren lang genug, dass der Behälter mit dem Regelventil hinter der Cockpitscheibe Platz fand,
Ölmenge einstellen beim Ampelstopp ohne Absteigen und ohne Elektronik kein Problem :thumbup:

Gruß
MartinV
RX-0001-S
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Re: Fragen zum Kettenöler

#9 Beitrag von RX-0001-S »

Hallo Leute,

danke für die weiteren Rückmeldungen :-)
Bei der Wahl des Produktes bin ich noch nicht final angelagt, Voraussetzung ist, dass ich "nur" einen Anschluß an die Batterie haben will, keine Kabel in der Bordelektronik auftrennen oder ins Cockpit verlegen will.
Grundsätzlich denke ich wie @bruch oder @GTD, eine Einstellung muss reichen, bei Regen kann gerne ein bisschen mehr auf die Kette kommen und dafür würde ich mir eine kurze Unterbrechung gönnen um das mechanisch einzustellen. Bei Regen bin ich der Meinung, dass es eigentlich nur zwei Arten von Regenfarten gibt. Entweder es tröpfelt kurz, dann brauchts keine gesonderte Einstellung, oder man fährt im Dauerregen, dann brauchts halt mehr Öl.

Aktuell trendiere ich zum CLS Basic. Positiv finde ich da, dass es halt nur einen Anschluss an der Batterie gibt, negativ, dass für die Halterungen von Tank und Pumpe noch mal 25 € anfallen, das Paket kommt dann auf ca. 300 €. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man die beiden Teile überhaupt braucht.

Wie dem auch sei, heute habe ich mich mal um die mögliche Leitungsführung gekümmert. Dabei hat mir ein Ziehkabel gute Dienste geleistet. Das möchte ich hier mal als Idee weitergeben.
Wie oben ja geschrieben habe ich ne aktuelle s1000xr und was soll ich sagen, das Teil ist echt verbaut. Entweder man schraubt alles mögliche ab, um die Leitung verlegen zu können, oder man benutzt ein Kabel, mit dem die Elektriker neue Kabel in Leerrohre einziehen. Das Kabel besteht aus Kunststoff, ist steif genug, um es zu schieben, dabei aber flexibel damit man um die Ecken kommt. Vorne hats nen Knubbel, der auf ner Spirale gelagert ist, bevor das Kunststoffkabel beginnt, hinten hats ne Öse, an der man später den Schlauch fest macht, um den Schlauch durch den gefundenen Weg zu ziehen. Damit wars dann ganz einfach, durch das Moped zu kommen und einen Verlegeweg zu finden, ist aber nur als Anregeung gedacht. Die Dinger bekommt man in der Elektroabteilung vom Baumarkt.

Das soll für heute erst mal genügen, ich halte euch über die nächsten Schritte auf dem Laufenden.
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Re: Fragen zum Kettenöler

#10 Beitrag von RX-0001-S »

Update:
letzten Endes ist es dann doch der Scottoiler geworden, genauer gesagt das xSystem 2.0. Gab es bei Louis, wesewegen ich extra nach Villingen gefahren bin. Wichtig war mir, neben den oben erwähnten Eingenschaften ur Elektrik, dass ich das Teil man in die Hand nehmen und ans Moped halten konnte.
Na ja, was soll ich sagen.
Der Einbau gestaltete sich langwierig und der Tank ligt "nur" unter der Sitzbank. Letzteres ist dem Umstand geschuldet, dass es echt keinen sinnvollen Platz an der S1000 gibt, an dem man den Tank unterbringen kann. Unsichtbarer Einbau war eigentlich auch nicht möglich, ich hab die Leitung über die Schwinge geführt und mit Kabelbindern fest gemacht. Zum Glück hatte ich noch so einen Flex-Gewegeschlauch von einem alten PC Netzteil, das kaschiert die Leitung etwas. Sicherlich ist das Geschmackssache, mir ist es egal, ich will ja biken und nicht posen.
Zwischenbericht zur Funktion:
Aktuell hab ich erst 200 km mit dem Teil runter, das Moped steht schon eine Woche ohne Bewegung rum, tropfen tut da bisher nix. Kette sieht super aus, alles leicht ölig, so schimmert sie auch.
Bisher also super zufrieden, mal sehen, was die Zukunft bringt.
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