Paul Paulchen hat geschrieben: ↑14. November 2019, 18:13 Was muss denn an der an der Ansauganlage synchronisiert werden? Bzw. was muss nach dem Einbau der Düsen noch alles eingestellt bzw. angepasst werden?
Die Drossleklappen sind bei Bing auf einer "Idealen!" Flow Bench eingestellt worden. die Anschlag-/Mitnehmerschrauben wurden dabei mit Schraubenkleber versiegelt.
Wenn die Drosselklappelleiste nun in den Motor eingebaut sind, herrschen nur Theoretisch die selben Bedingungen. Man hört das an dem mechanischen Klappern im Leerlauf das sehr viele K1200RS haben. Dieses Phänomen taucht auch bei anderen 16 V Motoren der K100 und K1100 Baureihe auf, nur das hier das mechanische Klappern nicht so stark ist.
Hier ein Beispiel, Achtet bei der mal auf den Leerlauf, dort ist immer wieder ein leichtes "KlackerdieKlacker" zu hören, ich sag immer ähnlich wie das stampfen eines Schiffsdiesesl
https://www.youtube.com/watch?v=h9sXoNi ... Q1y4u0s4md
Ab ca. 3:37 und 4:00
Ich arbeite schon knapp 15 jahre an BMW Reihenmotoren und hab nicht alle mitgezählt. Aber 70 Überholungen und viele weitere Syncs die ich auf diversen Treffen und Schrauertagen gemacht hab. Haben einiges an Erfahrungen mitgebracht.
Mein Erfahrungswert ist folgender:
Egal wie gut die Maschine vom Vorbesitzer gepflegt ist, je neuer das Baujahr desto schlechter sind die Gummiteile. Meist sind die Teile entweder bereits porös und eingerissen oder schon steinhart und kurz vor dem reissen. Dadurch entstehen Falschluftzugänge die bei einzelnen Zylindern für zuviel Luft im Brennraum sorgen, weil nach der Drosselklappe noch Luft angesaugt werden kann.
- Ansaugtrackt. Da die Einspritzmenge anhand der Stellung der Drosselklappen und an der Lufttemperatur an die angesaugte Luftmenge angepasst wird, läuft dieser Zylinder mit der Falschluftquelle zu mager und auch zu heiß.
- Einspritzventile haben nicht die selbe Durchflussmenge, selbst Neuteile haben eine Streuung, gebrauchte sind teilweise noch schlecher wegen diverser Ablagerungen und Verschleiß
- Das Ventilspiel sollte anfangs spätestens bei 30 TKM und später nach spätestens 60 TKM kontrolliert werden, Wenn ein Ventil nicht mehr weit genug öffnet ist ebenfalls keine gleichmäßige Füllung im Zylinder
Wenn ich so ein Motorrad in die Garage bekomme, prüfe ich als erstes ob Falschluft da ist. bei einer K1200RS die älter ist als 10 Jahre kann man zu 95 % davon ausgehen. Bevorzugt führe ich das komplette Programm durch:
- Falschluft durch Austausch aller Gummiteile beseitige, bei der Gelegenheit die Ablagerungen aus der Drosselklappenleiste rausholen durch Waschen oder US Reinigung. Damit gewährleistet ist das die Luft die angesaugt wird immer an der Drosselklappe vorbei muss.
- Einspritz ventile von Till verbauen, egal ob die gereinigten normalen, die EV14 oder die EV6+25 (die empfehle ich nur bei Lamdaregelung), damit gewährleistet ist das immer die selbe Menge Sprit in jeden Zylinder kommt
- Prüfung und falls nötig korrektur des Ventilspiels, damit sichergestellt wird das der Gaswechsel immer gleich gut ist in jedem Zylinder
Wenn man das an die Messanschlüsse anschließt stellt man bei einer Ab Werk eingestellten Drosselklappe Unterschiede zwischen den einzelnen Zylindern von bis zu 50 mbar fest. Das kann normalerweise nicht mal über die Umluftschrauben eingestellt werden.
Schritt 1:
Das Gerät wird so eingestellt, das der Zylinder an dem der Gaszughängt nur gemessen wird und die anderen drei Zylinder an diesen Zylinder so gut wie möglich angepasst werden. Ddazu werden die Umluftschrauben (soweit vorhanden) komplett geschlossen und der Sync über die Einstellschrauben der Drosselklappen gemacht.
Aber Achtung, wenn nicht zu 1000% sichergestellt ist, das keine Falschluft ins system kommt, bringt man die Syncronität nicht mehr hin! Sobald man die Einstellung der Klappen verstellt hat!
Schritt 2:
Nachdem bei den Drosselklappenanschlägen der bestmögliche Wert erreicht worden ist, stellt man das Gerät um um nun über die Umluftschrauben alle Zylinder messen und einstellen zu können, dann stellt man alle vier Zylinder mit den Umluftschrauben ein.
Ich habe hier schon Differenzwerte von 2-3 mbar erreicht. Das ist dann der Punkt an dem der Motor richtig seidenweich läuft.
Bei der K1200RS ab ca. Bj 2000 wurden von BMW die Umluftschrauben weggelassen. Da kann man nur nach dem Schritt 1 arbeiten. Hier habe ich auch bereits einige Übung, in dem Bereich bringe ich auch schon Werte um die 2-3 mbar zusammen. Hängt auch ein bischen davon ab wie ausgeschlagen die Drosselklappenleiste ist und ggf über die Lagerung der Drosselklappen Falschluft eindringen kann.
Aber nur so kann ich erreichen, das alle vier Zylinder mit der selben Menge Luft und der selben Menge Kraftstoff gefüttert werden, die Ventilspieleinstellung sorgt dafür das möglichst das selbe Gemisch in jeden Brennraum kommt un die selbe Menge Abgase raus kommt.
Es gibt hier einen Punkt an dem Hört man richtig wenn alles Syncron läuft!
Wenn das eingestellt ist kennen 99 % Ihr Motorrad auf der Probefahrt nicht wieder. Ein Fahrer kam von der Probefahrt zurück und sagte folgendes:
"Du hast mir einen neuen Motor eingebaut. Früher hab ich gedacht ich geb jetzt gas, dann hab ich am Gasgriff gedreht, mit etwas Verzögerung zog die Maschine dann los. Heute hab ich gedacht ich geb jetzt Gas und hab am Griff gedreht. Ich hatte aber das Gefühl das die Maschine schon in dem Moment in dem ich Gedacht hab ich geb Gas nach vorne gegangen ist. Das Teil hängt am Gas wie an einem Gummiband. Es beschleunigt sauber, zieht sofort durch und reagiert sofort auf den Gasgriff!"
Ich hab auch schon drei 12er aus dem Forum bei mir gehabt, die Jungs können das bestätigen.
Ich möchte jetzt nicht sagen dass ich das nur alleine kann, es gibt einige Leute die änlich gute Arbeit machen. Man braucht auf jeden Fall viel Erfahrung damit.
Eins ist sicher, BMW greift nicht an die Grundeinstellung der Drosselklappe!
Hier im Vergleich das Moped eines Forumsteilnehmers nach der Arbeit:
https://www.youtube.com/watch?v=lHZ2gVJfgUc
und hier meine Maschine die leider im Juni als Folge eines Unfalls "verstorben" ist:
https://www.youtube.com/watch?v=-W7BJr-nlQs
Den Motor werde ich leider nie mehr hören weil Infolge des Unfalls die Nockenwellen verbogen wurden und die Steuerkette gerissen ist.
Diese Rückmeldung kam auch von allen Leuten deren Moped wir überarbeitet hatten. Das Motorrad läuft subjektiv weicher und es gibt wesentlich weniger Vibrationen!Paul Paulchen hat geschrieben: ↑14. November 2019, 18:13
Klar. Leiser nicht wirklich. Aber ein rund laufender Motor hört sich einfach angenehmer und manchmal subjektiv auch leiser an, selbst wenn es messtechnisch keinen / oder kaum einen Unterschied gibt.