Kurbelgehäuseentlüftung 1150 drückt zu viel Öl raus

[groeg]

hallo Spezialisten, ich brauch eine Idee und eure Erfahrung. Das Problem ist weiterhin, zu viel Öl geht durch die Kurbelgehäuseentlüftung in den Lufi-Kasten.

In einem anderen Fred hatte ich über mächtig zu viel Öl im Luftfilterkasten meiner 1150 ADV berichtet. Es wurde mit neuem Öl 20W50 Mineralisch und korrekter Füllmenge besser, aber nicht gut. Bei gemächlicher Fahrt auf 100km nur 5 ml, aber auf der Autobahn bei 160 km/h nach 100km 125 ml. Werte gemessen durch Absaugen mit Einwegspritze aus dem Filterkasten.

Die üblichen Verdächtigen schließe ich mittlerweile aus. Bitte also keinen Kopf mach über diesbezügliche Möglichkeiten, als da wären: Zu viel Öl eingefüllt, falsches Öl, Blowby, Kompression, Druckverlust, defekte Kolbenringe. Habe ich alles seriös gemessen und ist alles deutlich besser als die Verschleißgrenzen oder Toleranzen von BMW Werkshandbuch angegeben.

Nun habe ich mir den innermotorischen Weg der Kurbelgehäuseentlüftung angeschaut und bitte mir zu sagen, wenn ich etwas übersehen habe. Die Entlüftung, und zwar der einzige Weg, geht über eine Bohrung in der Kurbelwelle, genauer gesagt im Getriebeseitigen Ausgleichsgewicht. Richtung Getriebeseite gibt es eine Längsbohrug in der KW und verlässt die KW durch eine Bohrung/Schlitz zwischen den beiden getriebeseitigen Wellendichtringen. Die Wellendichtringe haben einen definierten Einbau-Abstand zueinander und sitzen (logisch) im Kurbelgehäuse. Im Bereich dieses Spalts zwischen den Wellendichtringen gibt es wiederum einen Spalt/Schlitz, der in einem geschlossenen Gehäusehohlraum bis zum Anschluss des Entlüftungsschlauch rechts oben am Motor führt. Es gibt für die Motorentlüftung nur diesen einen hermetischen Weg. Oder?

Was mich echt zum Staunen bringt, sind die sehr kleinen Querschnitte. Für eine Kurbelgehäuseentlüftung jedenfalls. Was mich auch staunen lässt, ist dass aus dem Gehäusehohlraum- also der Strecke zwischen KW und Schlauchstutzen- kein Weg zurück ins Kurbelgehäuse führt, außer eben den beschriebenen umgekehrt. Aber bei drehender Welle dürften die Zentrifugalkräfte für Öl schwierig werden und müssten gegen den Luftsrom fließen. Sinnigerweise ist dieser Gehäusehohlraum groß gegenüber den Bohrungen vorher. Damit wird Öl vermutlich schon hier abgeschieden, aber kann nicht zurück.

Hatte jemand schon mal einen defekten inneren Wellendichtring (den inneren von den beschriebenen zwei), der dann den Weg über die Kurbelwelle abkürzt, und ich deshalb so viel Öl in den Filterkasten entsorge? Ich komme darauf, weil natürlch ist im laufenden Motor ein gewaltiger Ölnebel, den man spätestens beim Abnehemen des Öleinfüllstutzen bestaunen kann. Wenn der also einen direkteren Weg als über die KW nimmt, dann würde mich nicht smehr wundern....

[groeg]

[Pepo2]

Bist du dir da sicher? Das letzte Stück zum Schlauchanschluss sieht nicht überzeugend aus. Für mich sieht das wie eine Rücklaufleitubg aus für Öl, das zwischen die beiden WDR geraten ist. Auch der äußere WDR braucht etwas Öl., damit er nicht trocken läuft, dann ist er nämlich schnell hinüber.

[stefan_ntr]

Hallo Groeg,
die Kurbelgehäuseentlüftung funktioniert so wie du das schreibst.
Hast du die beiden Dichtringe am hinteren Ende der Kurbelwelle erneuert?
Mir ist damals beim Tausch der Dichtringe passiert, dass der innere Dichtring sich beim Einschieben an dem Spalt in der Kurbelwelle zerstört hat.
Ich hatte diesen Spalt nicht auf dem Schirm und die Kurbelwelle stand genau so, dass der Spalt unten war und ich ihn deswegen nicht gesehen habe.
Glücklicherweise habe ich vor dem Einbau des äußeren Rings nochmal alles genau angeschaut und die beschädigte Dichtfläche des inneren Rings gesehen.
Deine Symptome passen aus meiner Sicht zu einem defekten inneren Dichtring. Dann wir Öl durch den Dichtring in den Freiraum zwischen den beiden Dichtringen gedrückt und über die Entlüftung weiter in den Luftfilterkasten. Ist der äußere Dichtring in Ordnung hast du kein Öl im Bereich der Kupplung.

DSCF3522.JPG

DSCF3521.JPG

Gruß Stefan

[groeg]

Bist du dir da sicher? Das letzte Stück zum Schlauchanschluss sieht nicht überzeugend aus. Für mich sieht das wie eine Rücklaufleitubg aus für Öl, das zwischen die beiden WDR geraten ist. Auch der äußere WDR braucht etwas Öl., damit er nicht trocken läuft, dann ist er nämlich schnell hinüber.

da gibt es keine Rücklaufleitung. Der Gehäusehohlraum nach dem Verlassen der Dämpfe aus der Kurbelwelle (zwischen den beiden Wellendichtringen) führt einfach bis zum Rohrstutzen für den Schlauch zwischen Motor und Luftfilterkasten.

[groeg]

Hallo Groeg,
die Kurbelgehäuseentlüftung funktioniert so wie du das schreibst.
Hast du die beiden Dichtringe am hinteren Ende der Kurbelwelle erneuert?.....

Gruß Stefan

Danke Stefan für deine Antwort und Fotos. Der äußere Dichtring ist dicht, also kein Öl im Kupplungsbereich. Nein, ich habe keine Wellendichtringe gewechselt und die Maschine erst ein paar Wochen. Das Moped hat erst 35.000 km runter, und ich vermute, dass da seit Verlassen des Spandauer Werks 2002 keiner dran musste. Aber nach 23 Jahren könnte so eine Dichtung ja möglicherweise einfach undicht werden? Ich finde die Idee der BMW Ingenieure ja auch ganz bestechend, das Öl aus dem Nebel durch die sich drehende Kurbelwelle schon am Eintritt in die Kurbelwelle durch Zentrifugalkraft aus derm Dunst herauszuschleudern. Und daher wäre ein defekter innerer Ring eben die Umgehung dieses Kunstgriffs. Ich habe bei meiner 1100 R und 1100 S komplett trockene Lufi-Kästen, und diese Motorräder haben die gleiche Kurbelgehäusebelüftung über die Kurbelwelle und den Gehäusehohlraum. Mir fällt einfach kein anderes Bautein als Übeltäter ein, als ein defekter innerer Wellendichtring. ... jedenfalls nachdem der Kompressions- und der Druckverlusttest erfolgreich im grünen Bereich war. Eine Erhöhte Belastung /Druck durch Blowby schließe ich deshalb aus.

[oliwink]

Hallo Groeg,
die Kurbelgehäuseentlüftung funktioniert so wie du das schreibst.
Hast du die beiden Dichtringe am hinteren Ende der Kurbelwelle erneuert?
Mir ist damals beim Tausch der Dichtringe passiert, dass der innere Dichtring sich beim Einschieben an dem Spalt in der Kurbelwelle zerstört hat.
Ich hatte diesen Spalt nicht auf dem Schirm und die Kurbelwelle stand genau so, dass der Spalt unten war und ich ihn deswegen nicht gesehen habe.
Glücklicherweise habe ich vor dem Einbau des äußeren Rings nochmal alles genau angeschaut und die beschädigte Dichtfläche des inneren Rings gesehen.
Deine Symptome passen aus meiner Sicht zu einem defekten inneren Dichtring. Dann wir Öl durch den Dichtring in den Freiraum zwischen den beiden Dichtringen gedrückt und über die Entlüftung weiter in den Luftfilterkasten. Ist der äußere Dichtring in Ordnung hast du kein Öl im Bereich der Kupplung.

DSCF3522.JPG

DSCF3521.JPG

Gruß Stefan

Hallo Stefan,
wie hast du dann den inneren Dichtring ohne Beschädigung rein bekommen?

Gruß,
Oliver

[groeg]

... das macht man mit einer dünnwandigen Schlupfhülse, die gerade so über die KW geht und die man sauber über den Schlitz schieben kann. Auf die Schlupfhülse zieht man die Dichtlippe des WDi mit schön Öl drauf (vorher oder nachher ist egal), presst dann den WDi dorthin wo er hingehört und zieht die Schlupfhülse zwischen Welle und Dichtlippe zum Getriebe hin raus. Die Lippe legt sich dann wieder an die Welle. Zur Not, aber wirklich nur zur Not, taugt eine sauber aufgeschnittene und entgratete Coladose als Schlupfhülse. Von BMW gibt es natürlich ein Wekzeugsatz oder man hat eine Drehbank und stellt sich die Hülse her.
Genaue Anleitung in diesem video ab ca. Minute 31
https://www.youtube.com/watch?v=yuW9EyYs78A

[stefan_ntr]

Hallo Oliver,
ich hatte mir damals eine Schlupfhülse aus dem Deckel einer Dose Bremsenreiniger gebastelt. Hatte den Deckel mit dem Heißluftfön erwärmt und soweit über den Wellenstumpf geschoben bis er passend aufgeweitet war. Das mit der Dose hatte ich auch gelesen und das geht wohl auch.
Meinen Beitrag #21 findest du hier

viewtopic.php?p=698533#p698533

Vg Stefan

[groeg]

der notwendige Abbau des Getriebes wird wegen der Kälte jetzt - erst im Frühjahr stattfinden. Ich werde euch danach berichten, ob eine Reparatur des Wellendichtrings einen Erfolg brachte. Bis dahin danke ich euch erst einmal. Gruß Georg