upps - zu lange gebraucht - hier noch ein Nachtrag:
Ein Wechsel der Bremsschläuche macht immer Sinn, wenn die Teile einge Jahre auf den Buckel haben.
Lest ihr nicht auch Testberichte von "knackigen Druckpunkten, Einfingerstoppern...". Ergebnis dieser Tests kann auch sein, daß der Druck beim Bremsen direkt in den Bremskolben landet und nicht erst die Bremsschläuche aufweiten muß bis diese an ihrer Dehngrenze angekommen sind!
Was geschieht denn beim Bremsen?
Jetzt erfolgt der Versuch einer Beschreibung - ich hoffe, es klappt
Ablauf:
Handbremshebel wird betätigt,
die Zulaufbohrung des Ausgleichsbehälters wird verschlossen
jetzt handelt es sich um einen geschlossenen Druck-Verbund aus Handpumpe, Leitungen,Radbremszylinder
Handbremshebel wird stärker gezogen
die Flüssigkeit wird aus der Handbremspumpe in die Leitung gedrückt
die Bremskolben werden aus dem Bremssattel nach außen gedrückt
der Luftspalt zwischen Klotz und Scheibe wird auf Null reduziert
Handbremshebel wird stärker gezogen
Durch den ansteigenden Druck werden die BremsKolben gegen die Klötze gepresst, diese nehmen die Scheibe festen in den Griff.
Im gleiche Druck ist auch in den Leitungen und Schläuchen vorhanden.
Je nach Alter geben die Schläuche nach und weiten sich nach außen. Während dieser Aufweitung des Innendurchmessers erfolgt nur ein geringer Druckanstieg, der zum Bremsen verwendet werden kann.
Wenn es gut geht, ist der Bremsschlauch an seinem maximalen Ausdehnungsvermögen angelangt, der Druck kann weiter gegegeben werden zu den Bremskolben, diese pressen die Kolben auf die Klötze und diese wieder werden gegen die Scheibe gepresst.
Bei maximalen Druck kann die Bremsscheibe angehalten werden - daß Rad blockiert - jetzt können Regelsysteme eingreifen (z.B. ABS oder auch der nachlassende Druck auf den Handbremshebel), um einen Sturz zu vermeiden.
Ist in einem Fahrzeug ein urururalter Schlauch verbaut, kann es sein, daß er sich so stark weitet, daß der Hebel bis zum Griff durchgezogen werden kann und kein Stoppen der Bremsscheibe möglich ist.
"Heimwerker" werden dann schnell die Bremse lösen, sofort wieder nachfassen, um den Bremsdruck weiter aufzubauen.
Wie ist daß möglich:
Der geweitete Bremsschlauch benötigt einige Zeit, um in den "Ursprungszustand" vor der Bremsung zurückzukehren. Beim schnellen Nachfassen hat sich der Schlauch noch nicht wieder in den Orginalzustand zurückgezogen, deshalb kann weitere Bremsflüssigkeit über die Ausgleichsbohrung, welche geöffnet ist bei vollständig entlasteten Bremshebel, nachfließen und beim sofortigen "Nachfassen" weiterer Druck aufgebaut werden.
Vielleicht ein bisschen viel geschrieben zur Theorie, vergleicht es mit einem Gartenschlauch oder einem Luftballon, der einmal "aufgepumpt", nicht innerhalb einer zehntel oder zwanzigstel Sekunde in den Ursprungszustand zurückkehrt.
Hat's geklappt mit dem "verständlich"?
Gruß Peter